Ein abgrundtief böser Film. Gemein und unerbittlich wie ein Schlag in den Magen.

Training Day

Ein abgrundtief böser Film. Gemein und unerbittlich wie ein Schlag in den Magen.

24.11.2015

Von Rocael Heilmann

Training Day

"Du musst dich entscheiden, ob du ein Schaf oder ein Wolf bist." Als ihm sein neuer Chef Alonzo Harris (Denzel Washington) vor die Alternative stellt, hat der junge Polizist Jake Hoyt (Ethan Hawke) schon keine Wahl mehr. Sein erster Tag in der Spezialeinheit der Drogenfahndung wird für den ehrgeizigen Frischling viel mehr als nur ein "Training Day": eine Reise ins Herz der Finsternis. Am Ende eines Alptraums aus verlorenen Illusionen, Verrat und Mord gibt es keine Gewinner und kein Happy End.

Der Streifen, der im Gewand eines typischen Hollywood-Starvehikels daherkommt, ist in jeder Hinsicht eine Überraschung. Regisseur Antoine Fuqua, bislang ein nahezu unbeschriebenes Blatt, gelingt das kleine Wunder, den Zuschauer auf eine unmerkliche Art abzuholen und ihn mitten ins Geschehen zu befördern, in die Hölle von Downtown L.A., ohne Hilfe im Drogendschungel. Hier tappt er, verunsichert wie Jake an seinen ersten Arbeitstag, von einer Falle in die nächste. Und wenn er sich zusammen mit dem Jungpolizisten die Frage stellt: „Gehört das noch zum Test??, zappelt er schon längst im Netz. Denn hier gehört nichts zu irgendeinem Test.

So entwickelt das kleine Psychospiel zwischen altem Hasen und Anfänger schnell eine Bedrohlichkeit, aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Washington und Hawke leisten dabei ganze Arbeit. Washington, dessen Cop-Figur so ganz dem Klischee des coolen schwarzen Undercover-Ermittlers à la "Shaft" zu entsprechen scheint, spielt so virtuos auf der Rollen-Klaviatur des Good Guy, dass man ihm selbst nach der hundertsten Lüge noch glauben möchte. Und Ethan Hawke zaubert eine Identifikationsfigur, die den Zuschauer auf eine quälende Weise näher heran lässt, als ihm lieb sein kann. Wenn Fuqua in langen Einstellungen Jake das Geschehen beobachten lässt, dann rutscht der Zuschauer durch seinen Blick distanzlos direkt in die Dunkelheit.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 57sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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N.N. 04.04.200412:00 Uhr

Lange nicht so gut, wie alle denken! Auch schauspielerisch wenig überzeugend.