Trash Detective

Trash Detective

Skurrile Krimikomödie um einen Außenseiter, der in seinem schwäbischen Dorf einen Mord aufklären will.

19.01.2016

Von Dorothee Hermann

Trash Detective

Ein Provinzkrimi wie ein düsteres Delirium, das muss Nachwuchsregisseur Maximilian Buck erst einmal jemand nachmachen. Sein Detektiv wider Willen ist kaum jemals nüchtern. Taumelnd, triefäugig und impulsgesteuert treibt der Kampftrinker Uwe (Rudolf Waldemar Brem, der einst für Rainer Werner Fassbinder spielte) locker über die Ekelgrenze hinaus.

Das Leben zieht an ihm vorbei in den schwankenden Bildern eines Feuers bei Nacht oder eines Karnevalsexzesses. Im allgemeinen Katzenjammer am nächsten Tag verdichtet sich eine beunruhigende Gewissheit: die örtliche Schönheitskönigin Susi Berger (Luzie Buck) ist verschwunden. Als stadtbekannter Loser im fiktiven Örtchen Matringen, irgendwo in der schwäbischen Einöde, wo man ohne den entsprechenden Dialekt nicht weit kommt, ist Uwe der Hauptverdächtige. Um den eigenen Hals zu retten, muss er selbst ermitteln.

Der körnige, rohe Realismus samt eingestreuten Splatter-Elementen erfasst die Hoffnungslosigkeit, die auf abgehängten Orten wie Matringen lastet. Dabei lebt der Film ganz von seinem abgewrackten Antihelden, der immer wieder mit Momenten der Klarheit überrascht. Weniger vibrierend in ihren jeweiligen Lebensentwürfen sind die Figuren um die versoffene Spürnase herum, die ziemlich schematisch ausgefallen sind – wie der verkniffene Baumarktbesitzer und Susi-Vater Peter Berger (Karl Knaup). Hätte sich der Regisseur durchgängig ein bisschen weniger an erwartbare Klischees gehalten würde – er hätte die Provinz-Beklemmung noch steigern können.

Voyeurismus ist auch dabei: Kaputter Säufer motzt schwäbischen Dorfkrimi auf.

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Erstellt:
19.01.2016, 11:11 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 19.01.2016, 11:11 Uhr

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