Auch „Toni Erdmann“ nominiert

Traumtänzer auf dem Weg zum Oscar-Triumph

„La La Land“ holt 14 Oscar Nominierungen. „Toni Erdmann“ und zwei weitere Deutsche sind auch im Rennen.

25.01.2017

Von MAGDI ABOUL-KHEIR

Mit acht Nominierungen liegt das Jugenddrama „Moonlight“ auf Platz zwei hinter „La La Land“.

Mit acht Nominierungen liegt das Jugenddrama „Moonlight“ auf Platz zwei hinter „La La Land“.

Los Angeles. Maren Ades „Toni Erdmann“ ist auf der Zielgeraden: Die bereits vielfach ausgezeichnete Vater-Tochter-Tragikomödie ist gestern für den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert worden. Für die Verleihung am 26. Februar gilt „Toni Erdmann“ unter Branchenkennern als Favorit. „Wir gratulieren und sind glücklich und stolz, dass wir diesen Film begleiten dürfen! Und dass ,Toni Erdmann‘ nun für Deutschland in das Oscar-Rennen geht, ist einfach großartig!“, teilte die Produktionsfirma NFP mit.

Noch zwei weitere Deutsche konnten gestern jubeln. Der Komponist und Pianist Volker Bertelmann, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Hauschka, ist zusammen mit Dustin O’Halloran mit seiner wunderschönen Filmmusik zu „Lion“ im Rennen. Und Marcel Mettelsiefer wurde für seine Flüchtlings-Doku „Das Schicksal der Kinder von Aleppo“ in der Sparte Kurz-Dokumentarfilm nominiert.

Nicht mehr Persona non grata

Die große Oscar-Story in diesem Jahr dürfte freilich Damien Chazelles „La La Land“ schreiben. Nachdem das Musical sieben Golden Globes gewonnen hat, so viel wie kein Film zuvor, wurde es gestern für 14 Oscars nominiert. Das haben bisher nur zwei Filme geschafft: „All About Eve“ (1950) und „Titanic“ (1997). Chazelle selbst wäre mit 32 Jahren der jüngste Regie-Oscar-Gewinner überhaupt.

Etwaige Konkurrenten von „La La Land“ sind der ambitionierte Science-Fiction-Thriller „Arrival“, das Jugend-Drama „Moonlight“ (jeweils acht Nominierungen) sowie das Familien-Drama „Manchester by the Sea“ (sechs).

Als mittlere Sensation darf man die sechs Nominierungen von Mel Gibsons spirituellem Kriegsfilm „Hacksaw Ridge“ bewerten. Gibson galt nach diversen Fehltritten in Hollywood als Persona non grata, nun ist sein blutiges Opus nicht nur in der Kategorie „Bester Film“ nominiert, sondern er selbst auch als Regisseur – zum ersten Mal seit seinem Sieg mit „Braveheart“ (1996).

In der Kategorie „Bester Film“ sind außerdem im Rennen: „Lion“ (insgesamt sechs Nominierungen), „Fences“ und „Hell of High Water“ (je vier) sowie „Hidden Figures“ (drei).

Als bester Schauspieler kann sich wohl Casey Affleck („Manchester by the Sea“) den Oscar abholen. Außerdem sind nominiert: Andrew Garfield („Hacksaw Ridge“), Ryan Gosling („La La Land“), Viggo Mortensen („Captain Fantastic“) und Denzel Washington („Fences“).

Offen ist die Konkurrenz der Hauptdarstellerinnen. Nominiert wurden Globe-Gewinnerin Isabelle Huppert („Elle“), Ruth Negga („Loving“), Natalie Portman, („Jackie“), Emma Stone („La La Land“) und – zum 20. Mal! – Meryl Streep („Florence Foster Jenkins“). Erstaunlich ist das Fehlen von Amy Adams, die sowohl für „Arrival“ als auch für „Nocturnal Activities“ hätte nominiert werden können.

Rassismus-Vorwürfe an die Oscar-Akademie dürfte es heuer weniger geben. Unter den 20 nominierten Haupt- und Neben-Darstellerinnen und -Darstellern sind sechs Schwarze, und mit „Fences“, „Hidden Figures“ sowie „Moonlight“ stehen drei sehenswerte Filme im Fokus, die vor allem im afroamerikanischen Milieu spielen. Magdi Aboul-Kheir