Hier kann man als Zuschauer nur wehrlos brüllen: Geht doch zum Anwalt, ihr Idioten!

Très bien, merci

Hier kann man als Zuschauer nur wehrlos brüllen: Geht doch zum Anwalt, ihr Idioten!

24.11.2015

Von ust

Très bien, merci

Eigentlich läuft bei Alex (Gilbert Melki) alles normal; doch von einem Tag auf den anderen scheint sich seine bürgerliche Existenz zu verfatzen. Alex hat am falschen Ort geraucht, zur falschen Zeit eine Polizeikontrolle beobachtet und schon scheint er seine Bürgerrechte einzubüßen. Er landet in der Ausnüchterungszelle, wird danach in die Psychiatrie gesteckt, unter Tranquilizer gesetzt und verliert auch noch seinen Job. Seine Frau Beatrice schaut ohnmächtig zu, was die großartige Sandrine Kiberlain wirklich nuancenreich zurückhaltend beherrscht.

Regisseurin Emmanuelle Cuau hat diesen Albtraum in kühle Bilder gefasst. Oft schaut die Kamera den Menschen durch Glasscheiben ins Gesicht oder arrangiert sie davor. Fast konsequent, dass Alex, als er seine Freiheit zurückgewonnen hat, einen Suizidversuch durch die Fensterscheibe unternimmt. Zuvor läuft er beim Bewerbungstraining kurz zu komödiantischer Hochform auf. Doch solche Ansätze werden vom Plot rücksichtslos untergepflügt. Der, heißt es, greife zwar eine reale Begebenheit auf, dennoch muss das Kino seine eigene Plausibilität entwickeln.

Und da verfolgt einen den ganzen Film über die Frage: Wieso lässt sich das Paar dieses Unrecht gefallen, und ist die Welt wirklich so arm an Anwälten?