FC Bayern

Trostpreis für Untröstliche

Die Münchner benötigen nach dem zweiten verspielten Titel einen Umbau. Wie der aussehen soll, will Karl-Heinz Rummenigge noch nicht verraten.

28.04.2017

Von GEROLD KNEHR

Kontraste im DFB-Pokal. Während der 34-Jährige Franck Ribéry (oben) trotz allen Einsatzes nichts bewirken konnte, wurde Ousmane Dembelé (in Gelb) für den BVB zum Matchwinner.  Foto: Eibner

Kontraste im DFB-Pokal. Während der 34-Jährige Franck Ribéry (oben) trotz allen Einsatzes nichts bewirken konnte, wurde Ousmane Dembelé (in Gelb) für den BVB zum Matchwinner. Foto: Eibner

Karl-Heinz Rummenigge wurde auf dem falschen Fuß erwischt. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über unsere Zukunft zu sprechen. Jetzt müssen wir erst einmal in Ruhe die Wunden lecken“, sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München unmittelbar nach dem 2:3 gegen Borussia Dortmund und dem verpassten DFB-Pokalfinale.

Dabei besteht durchaus Redebedarf bei den Münchnern. Das ins Auge gefasste Triple ist seit dem Champions-League-Aus im Viertelfinale gegen Real Madrid futsch, der Traum vom Double seit Mittwoch Abend zu Ende. Bleibt als „Trostpreis“ noch die 27. deutsche Meisterschaft. Es wäre die fünfte in Folge. Die sollte trotz all des Frustes, der sich in der Allianz Arena bei Münchner Spielern wie Funktionären breit machte, nicht in Gefahr sein. Selbst wenn RB Leipzig (62 Punkte/+25 Tore) all seine vier Bundesliga-Begegnungen gegen den FC Ingolstadt, bei Hertha BSC, gegen die Bayern und in Frankfurt gewänne, würden den Münchnern (70 Punkte/+56 Tore) aus den Partien in Wolfsburg, gegen Darmstadt, in Leipzig und zum Saisonfinale gegen den SC Freiburg vier Punkte zum Titel genügen.

Im Fußball gibt es keine Logik, das Spiel ist unberechenbar. Hätte Arturo Vidal im Hinspiel gegen Madrid (1:2) seinen Elfmeter zum 2:0 verwandelt oder hätte Arjen Robben gegen Dortmund in der 63. Minute nicht den Pfosten, sondern zum 3:1 getroffen, stünden die Bayern ganz anders da. Doch Konjunktive ändern nichts an der mangelhaften Chancenverwertung der Münchner. Fakt ist, dass die Mannschaft in dieser Besetzung ihren Zenit überschritten hat. Mit Philipp Lahm und Xabi Alonso beenden zwei wertvolle Spieler in gut drei Wochen ihre großartige Fußball-Karriere. Franck Ribéry (34) und Arjen Robben (33) sind in die Jahre gekommen. Das alles sind keine neuen Erkenntnisse. Und doch ist bei all diesen Fällen die Nachfolgeregelung offen. Costa Douglas und Kingsley Coman haben in dieser Saison nicht nachweisen können, dass sie in die Fußstapfen von Robben und Ribéry treten können. Ob Joshua Kimmich Lahm als rechter Verteidiger ersetzen wird oder doch ein externer Nachfolger kommt, ist genauso offen wie die Frage, wer die Rolle des „Elder Statesman“ Xabi Alonso bekommen soll. Insofern verwundert es schon, dass sich Rummenigge wie auch der verbissen in die Mannschaftskabine schlurfende Präsident Uli Hoeneß der Analyse entziehen.

Es muss auf die untröstlichen Bayern geradezu höhnisch wirken, dass der erst 19 Jahre junge Ousmane Dembelé die Begegnung drehte. Der flinke Franzose bereitete das 2:2 von Pierre-Emerick Aubameyang vor und erzielte den Treffer zum 3:2-Erfolg selbst. Mit dem 18 Jahre alten US-Boy Christian Pulisic und dem gleichaltrigen Felix Passlack baut Thomas Tuchel zwei weitere Youngster auf.

Natürlich spielte auch ein bisschen Glück beim Dortmunder Erfolg eine Rolle. Das räumte BVB-Sportdirektor Michael Zorc ein. „Aber wenn es eine Mannschaft verdient hat, nach den letzten Wochen ein bisschen Glück zu haben und nach Berlin zu fahren, dann Borussia Dortmund.“

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Erstellt:
28.04.2017, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 28.04.2017, 06:00 Uhr

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