Klimaschutz

Tübingen will Modellstadt werden

Gratisbus oder Busfahren zum halben Tarif: Die Stadt will sich bei der Bundesregierung um Unterstützung bewerben.

28.04.2018

Von sg

Symbolbild: Sommer

Symbolbild: Sommer

Die Stadt Tübingen beantragt bei der Bundesregierung finanzielle Unterstützung für einen Modellversuch „Kostenreduzierter/Kostenfreier Nahverkehr“ und legt die beiden in Tübingen bereits ausgearbeiteten Modelle dazu vor. Die Stadt bemüht sich zudem um eine Co-Förderung durch das Land Baden-Württemberg. Einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion hat der Tübinger Gemeinderat am Donnerstagabend fast einstimmig beschlossen. Nur Gerhard Kehrer (CDU) enthielt sich.

Der Bundesregierung werden so zwei Modelle zur Auswahl vorgelegt: den von Oberbürgermeister Boris Palmer geforderten Nulltarif für alle Fahrgäste und das SPD-Modell. Dieses bedeutet: Eine Absenkung aller Tarife um 50 Prozent, durchgehender Nulltarif für Inhaberinnen und Inhaber der Kreis-Bonus-Card Tübingen und der Nulltarif nach 19 Uhr und am Wochenende für alle. Für einen Linken-Antrag, als Variante zum SPD-Modell auch Schülerinnen und Schüler kostenlos fahren zu lassen, stimmte nur die Linke.

Hoffnung auf Förderung

SPD-Fraktionschef Martin Sökler zeigte sich zuversichtlich: „Es gibt Äußerungen aus der Bundesregierung, die solche Projekte für förderwürdig halten.“ Er verwies auf die neue Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). Für Tübingen spreche auch, dass beide Modelle bereis durchgerechnet seien.

Mehrere Fraktionen mahnten eine Planung für die Phase nach einem möglichen Modellprojekt an. „Was ist nach den zwei Jahren?“, fragte Christoph Joachim (AL/Grüne). Die Frage müsse während des Versuchs geklärt werden, hieß es aus CDU, Tübinger Liste und FDP. Palmer sagte: „Es ist kein großes Problem, wieder auszusteigen, wenn es nichts bringt.“ Busse könnte man wieder verkaufen. Schwer werde es aber im Erfolgsfall. Auch Palmer sieht Chancen für einen Versuch. Denn dieser sei mit 30 Millionen Euro über zwei Jahre „nicht wirklich teuer“.