Tübinger fordern „Freiheit statt Folter für Raif Badawi“

14.11.2016

Tübinger fordern „Freiheit statt Folter für Raif Badawi“

Zur 100. Mahnwache für den inhaftierten Blogger Raif Badawi und seinen Anwalt Waleed Abu al-Khair trafen sich am Samstag etwa 30 Protestierende auf der Stiftskirchentreppe am Holzmarkt. „Wir hoffen auf die Freilassung der Aktivisten Raif Badawi und Waleed Abu al-Khair. Sie stehen symbolisch für die schreckliche Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien“, so Christopher Gohl vom Weltethos-Institut Tübingen. Raif Badawi hatte über seinen Internet-Blog zu Respekt gegenüber allen Menschen, unabhängig von Ethnie und Religion, aufgerufen. Im Mai 2014 wurde er wegen „Beleidigung des Islam“ zu zehn Jahren Haft, 1000 Peitschenhieben und einer Geldstrafe von umgerechnet 194 000 Euro verurteilt. Die Mahnwache entstand nach einem TAGBLATT-Leserbrief von Max Steinachers – als Reaktion auf die erste Auspeitschung im Januar 2015. Seitdem findet die Aktion fast jeden Samstag statt. Ein Mal im Monat liest ein prominenter Gast einen ausgewählten Text Badawis. Am Samstag lieh DAI-Direktorin Ute Bechdolf Raif Badawi ihre Stimme. Außerdem sammelt die Gruppe Unterschriften für die Freilassung, den Stopp aller Waffenexporte nach Saudi-Arabien und Geldspenden für die Raif-Badawi-Stiftung. „Wir werden oft gefragt, ob unser Protest etwas nützt“, so Steinacher. „Wir stehen mit der Frau von Badawi in Kontakt, ihr geben wir Kraft.“ Auch erzeuge man öffentliche Aufmerksamkeit, rege zum Denken an. Die Gruppe sucht engeren Kontakt mit Amnesty International, wirtschaftlich und politisch einflussreichen Personen oder Institutionen – und hofft „nicht zuletzt auf die Beteiligung der jüngeren Generation“.lg / Bild: Faden