Setzt leider mehr auf Teenie-Verträglichkeit als aufs Vampir-Motiv.

Twilight - Biss zum Morgengrauen

Setzt leider mehr auf Teenie-Verträglichkeit als aufs Vampir-Motiv.

23.11.2015

Von dhe

Die Popcornspur in den Kinosaal könnte in die Irre führen. Isabella Swan (Kristen Stewart) hat von Anfang an die Widerständigkeit des Gothic. Sie ist eine Wiedergängerin jener viktorianischen Schönheiten mit langem, dunkelrotem Haar, wie sie die Gemälde der Präraffaeliten dominierten.

Diese Erscheinung zeigt sich ausgerechnet in der stets wolkenverhangenen Kleinstadt Forks, wo Bella bei ihrem geschiedenen Vater unterkommt und in einem alten roten Pickup zur High School rumpelt. Dort gibt es nur einen, dessen Rätselhaftigkeit die von Bella noch übertrifft: Edward Cullen (Robert Pattinson), ist ein Vampir, kreidig bleich wie ein Stummfilmstar und dabei faszinierend sexy. In welche Abgründe sie geraten könnte, erfährt Bella im Internet. Sie wird das ignorieren.

Regisseurin Catherine Hardwicke lässt die uralte Story von der Schönen und dem Monster mit dem Vampir-Motiv neu schillern. Ihr Film vermeidet meist die weitschweifige Betulichkeit des gleichnamigen Bestsellers von Stephenie Meyer. Der Soundtrack unterlegt Bellas Amour fou mit den Gitarren- Riffs der Flower-Power-Zeit.

Als wäre die latente Gefährlichkeit von Edward und seiner Familie nicht genug, sind in der Gegend auch noch mordlüsterne, offen bösartige Vampire unterwegs. Sie erscheinen ausgerechnet wie reinkarnierte Hippies und lassen zu harten Metal-Bässen das Baseballspiel der Cullens platzen. Diese rechtslastige Ikonographie macht es einem schwer, sich einfach an der verspielten Phantastik dieses Vampirstreifens zu erfreuen, der ansonsten wie ein düsteres Märchen vom Plattencover eines Dark Labels wirken kann.

Twilight - Biss zum Morgengrauen