Feuerwehrübung

Übung am brandschutztechnisch interessanteren Objekt

Von der Jahreshauptübung der Hirrlinger Feuerwehr brachte Kommandant Markus Hofelich eine lange Liste mit Hausaufgaben mit.

31.10.2016

Von Fred Keicher

Anleitern zum Löschangriff mit Atemschutzmaske: Bei der Feuerwehrübung am Samstag im Alten Hirrlinger Schulhaus klappte nicht alles, doch die Rettung aus dem ersten Stock lief wie am Schnürchen. Bild: Keicher

Anleitern zum Löschangriff mit Atemschutzmaske: Bei der Feuerwehrübung am Samstag im Alten Hirrlinger Schulhaus klappte nicht alles, doch die Rettung aus dem ersten Stock lief wie am Schnürchen. Bild: Keicher

Nach außen ist eine Feuerwehrübung ein Mordspektakel. Deshalb warteten am Samstag nachmittag schon um 15 Uhr viele Erwachsene und noch mehr Kinder, dass endlich die Schule brennt. „Der Mehrwert einer solchen Übung liegt eigentlich in der Vorbereitung“, sagte Markus Hofelich, der Kommandant der Hirrlinger Wehr. „Da werden schon die entscheidenden Fragen gestellt. Man müsste dies, man müsste das. Aber dann stellt man fest, dass man gar nicht kann. Entweder weil man zu wenig Leute hat, oder weil einem die Ausrüstung fehlt.“

Und dann versagte am Samstag ausgerechnet die Sirene. Um 15.15 Uhr erging, wie geplant, der Alarm, aber ausgerechnet die Sirene blieb stumm. „Wer hat den da wieder am Computer rumgespielt?“, schimpfte Markus Hofelich. Aber dann kamen – es war gegen 15.34 Uhr – die zwei Fahrzeuge der Hirrlinger Wehr und die Rettungswagen des Hirrlinger Roten Kreuzes dennoch angefahren. Gegen Westen wurde eine Riegelstellung mit Wasserkanonen aufgebaut. Ein Löschangriff im Alten Schulhaus mit Atemschutzmasken wurde vorbereitet. Zwei Gruppen wollten Leitern an der zur Straße hin gelegenen Fassade aufbauen und holen sich einen Rüffel, weil der Befehl lautete, die Rettungsaktion an der Ostfassade zu starten: „Wo ist Osten?“

Die Rettung aus dem ersten Stock lief sehr zügig, die aus dem zweiten Stock ließ auf sich warten. „Wenn ich mir vorstelle, ich wäre da jetzt drin ... ich würd‘ ausflippen.“ Das Zögern hatte gute Gründe, erklärte Andreas Schneider, der neue Rottenburger Kommandant, der in seiner Eigenschaft als stellvertretender Kreiskommandant die Übung aufmerksam verfolgte. Der bessere Fluchtweg sei das Treppenhaus, das die Übenden gerade rauchfrei gemacht hätten. Eine ganze Schulklasse über die Außenleitern zu retten, sei viel zu gefährlich. Zwei Schüler wurden dann doch noch über die Leiter aus dem ersten Stock geholt.

Wer bei der Übung keinen Helm aufhatte, gehörte zu den Beobachtern. Gerhard Fuchs von der Hirrlinger DRK-Bereitschaft machte das einer Kollegin klar, als diese ihn aufforderte: „Gerhard, du brauchsch‘ ‘nen Helm.“ Wobei beim Roten Kreuz nur Vorschrift ist, dass der Helm beim Zeltaufbau getragen wird – wegen des Eigenschutzes. Nur eine Mütze hatte auch Hirrlingens Kommandant Markus Hofelich auf, gar barhäuptig war Andreas Schneider.

Dass Fehler passierten, war für Gerhard Fuchs überhaupt nicht tragisch. Im Gegenteil: „Es soll ja was schiefgehen. Wegen des Lerneffektes.“ Markus Hofelich hatte sich während der Übung viele Notizen gemacht. „Das ist sehr individuell“, erklärte er nachher, das bedeutet, er wird sich einzelne Wehrmänner nochmal vorknöpfen. Schneider hatte beobachtet, wie es am Anfang der Übung ein wenig ruckelte, „wie bei jedem Einsatz. Aber Vieles lief sehr automatisiert.“ Das nahm Hofelich als Lob für seine Wehr.

Warum gerade der Altbau der Hirrlinger Schule aus dem Jahr 1904 als Übungsobjekt ausgesucht wurde? „Weil das das interessantere Objekt ist“, sagte Markus Hofelich. „Natürlich ist die übrige Schule auch ein interessantes Objekt.“ Der Grund sei, dass der Altbau nicht auf dem aktuellen Stand der Brandschutzvorschriften sei. Noch nicht, muss man sagen. „Wir haben immer mehr für den Brandschutz getan, als vorgeschrieben war“, so Alt-Bürgermeister Manfred Hofelich. Das alte Schulhaus ist aber höher als die neueren Teile und steht unter Denkmalschutz.

Aber eine Lösung sei schon in Auftrag gegeben worden, sagte Bürgermeister Christoph Wild, der die Übung ebenfalls mitverfolgte. Auf der Rückseite des Altbaus wird an einem Fenster eine Leiter zum Dach des Verbindungsbaus angebracht und von dort eine weitere Leiter, die herunter auf den Schulhof führt. Dazuhin erarbeitet die Feuerwehrwehr eine objektbezogene Brandschutzkonzeption für die Alte Schule.