B 28

Umerziehung

Am Montag begannen offiziell die Bauarbeiten an der B 28 im Neckartal bei Weilheim („Geteilte Freude an der Straße“ und „Übrigens“ vom 5. April).

09.04.2016

Von Barbara Lupp, Tübingen, BUND-Regionalverband Neckar-Alb

Natürlich wird der Neubau der B 28 die bestehenden Straßen durchs Neckartal über Jahre entlasten und die Wohnqualität unter anderem in Hirschau erheblich steigern. Allerdings mit den im Kommentar von Gert Fleischer gut dargelegten „Nebenwirkungen“: Verlust von landwirtschaftlicher Fläche, von Habitaten (auch wenn sich ein Planungsbüro im Auftrag des Regierungspräsidiums Tübingen bemüht, die Folgen dieser Verkehrsschneise zumindest für flugfähige Arten zu mindern), Entwertung eines beliebten Naherholungsgebietes, usw.

Das bewährte Fotomotiv von schaufelschwingenden Politikern fordert die durch Studien untermauerten Sätze „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“ und „Verkehr fällt nicht vom Himmel, Verkehr wird erzeugt“ geradezu heraus. Dies lässt sich zum Beispiel „schön“ an den Umfahrungen von Metzingen und Pfullingen zeigen, denn sie verändern das Fahrverhalten: Am Wochenende schnell' mal auf die Alb? Die LKW-Maut auf der A 8 vermeiden? Gewerbe verlagern? Im Grünen wohnen und in die Stadt pendeln? Dank gut ausgebauter Umgehungsstraßen kein Problem ... wenn da nur nicht die Flaschenhalsorte zum Beispiel am Albtrauf wären!

Ein Flaschenhals der neuen B 28 wird Tübingen sein und die Belastung der jetzt schon durch Lärm und Luftverschmutzung beeinträchtigten Wohngebiete wird zunehmen. Der Wunsch von OB Palmer „... Straße bauen, (anschließend) Autos wieder runterholen“ – wie, durch Umerziehung? – erscheint realitätsfern. Und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs hinkt wie so oft hinterher...

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Erstellt:
09.04.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 09.04.2016, 01:00 Uhr

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