Illusionsloser Rapport über den wirtschaftlichen und moralischen Bankrott eines Landes.

Una de dos

Illusionsloser Rapport über den wirtschaftlichen und moralischen Bankrott eines Landes.

24.11.2015

Von che

Una de dos

Der „unaufhaltsame Abstieg eines reichen Landes? (so der Titel der Vorlesungsreihe zum Cine Latino) erreichte im Dezember 2001 mit Hungerrevolten und Plünderungen in Buenos Aires seinen Tiefpunkt. Zur gleichen Zeit herrscht im Städtchen Estación Cortez, 80 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt, Friedhofsruhe. Arbeit und Geld hat auch hier kaum jemand mehr, aber noch fügt man sich in die allenfalls mal von einem Schäferstündchen aufgelockerte Dreifaltigkeit aus Lungern, Trinken und (Fernseh-)Glotzen.

Mit einer Hand voll Alltagsgeschichten rekapituliert Regie-Debütant Alejo Hernán Taube eine Stimmung vollkommener Hoffnungslosigkeit und Apathie (ob sich seitdem etwas geändert hat, kann man ihn beim Cine Latino persönlich fragen). Als die allgegenwärtigen TV-Bilder aus Buenos Aires immer bedrohlicher werden, erwägt man zwar auch in Estación Cortez den Aufstand, aber außer fruchtlosen Diskussionen und laschen Schimpftiraden gegen korrupte Politiker kommt nicht viel dabei heraus.

„Wer hungert, kann nicht denken?, philosophiert korrekt der junge Gustavo, der dank krimineller Gelegenheitsjobs zu den Privilegierteren im Flecken gehört. Am Ende läuft aber auch er um sein Leben. Immer weiter. Einfach weg.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 33sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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