Kinder

Uneinigkeit über die Aufteilung

Der evangelische Kindergarten soll saniert werden. Die Verbundkirchengemeinde als Trägerin kritisiert den von der Stadt berechneten Kostenschlüssel.

24.02.2018

Von Cristina Priotto

Wohin geht der nächste Schritt? Das fragt sich nicht nur dieser Junge im Hof des evangelischen Kindergartens. Offen ist, ob die Stadt und die evangelische Verbundkirchengemeinde bei der Kostenaufteilung für eine Sanierung zueinanderfinden oder ein Kinderhaus bauen. Bild: Priotto

Wohin geht der nächste Schritt? Das fragt sich nicht nur dieser Junge im Hof des evangelischen Kindergartens. Offen ist, ob die Stadt und die evangelische Verbundkirchengemeinde bei der Kostenaufteilung für eine Sanierung zueinanderfinden oder ein Kinderhaus bauen. Bild: Priotto

Wer zahlt für die Sanierung des evangelischen Kindergartens in Sulz wieviel? Darüber gibt bei der Stadtverwaltung und der evangelischen Verbundkirchengemeinde Sulz-Holzhausen unterschiedliche Ideen.

Dekan Ulrich Vallon erklärte am gestrigen Freitag bei einem Pressegespräch die Sichtweise der Kirche. „Wir sind sehr gerne und sehr bewusst Träger eines Kindergartens und verstehen diese Arbeit als Tätigkeit im Gemeinwesen“, unterstrich Vallon.

Bei der finanziellen Verantwortung wird es indes knifflig: Die Verbundkirchengemeinde Sulz-Holzhausen erhält von der württembergischen Landeskirche Mittel gemäß der „Biberacher Tabelle“, abhängig von der Zahl der Gemeindeglieder. Diese ist rückläufig und liegt aktuell bei 1800. Mit diesen Mitteln müssen sämtliche kirchlichen Aufgaben abgedeckt werden – auch der Unterhalt der acht Immobilien (zwei Kirchen, zwei Gemeindehäuser, zwei Pfarrhäuser, ein Verwaltungsgebäude und ein Kindergarten).

Mit Wolfgang Staiger von der Kirchlichen Verwaltungsstelle in Balingen hat die Verbundkirchengemeinde Sulz-Holzhausen die finanziellen Möglichkeiten einer Sanierungs-Beteiligung geprüft.

Als Grundlage beruft sich Ulrich Vallon auf den Kindergartenvertrag. Dieser sieht bei Investitionen eine Kostenverteilung von 70 Prozent für die Stadt und 30 Prozent für die Verbundkirchengemeinde vor – berechnet ohne Abzug öffentlicher Zuschüsse. Die Stadtverwaltung hat in einem Kostenmodell den Zuschuss aus dem „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ (SIQ) in Höhe von 320000 Euro allerdings nur von ihrem Anteil (651000 Euro) abgezogen und so den Eigenanteil auf 331000 Euro reduziert.

Dieser Rechnung zufolge müsste die Verbundkirchengemeinde 279000 Euro stemmen, was im Juli 2017 im Gemeinderat diskutiert wurde. Dekan Vallon hatte damals eine Beteiligung von maximal 200000 Euro angeboten. „Das ist im Gremium als absolute Deckelung missverstanden worden, aber bei Mehrkosten beim Umbau würden wir uns beteiligen“, erklärte Ulrich Vallon, der dies im Dezember gegenüber Bürgermeister Gerd Hieber korrigiert hat.

Eine erneute Prüfung durch die Kirchlichen Verwaltungsstelle ergab jedoch, dass die Übernahme eines Finanzierungsanteils bis zu 280000 Euro bedeuten würde, andere Baumaßnahmen bei den sieben übrigen Gebäuden auf Jahrzehnte auf Eis legen zu müssen. „Wir müssten unsere gesamten Rücklagen in die Sanierung des evangelischen Kindergartens investieren“, rechnet der Dekan vor.

Der gemeinsame Kirchengemeinderat hat daher in seiner jüngsten Sitzung gegen eine solch hohe Beteiligung gestimmt.

Im Gespräch mit dem Sulzer Bürgermeister hat sich eine mögliche Perspektive ergeben: Da die Landeskirche den Einbau einer Lüftung zur Auflage machte, stiegen die Kosten um 23000 Euro. Der Gemeinderat hatte daher den Haushaltsplanansatz mit einem Sperrvermerk versehen. Dies bedeutet: Die für Sanierung und Umbau eingestellten Mittel können erst nach einem Ratsbeschluss ausgegeben werden.

Falls der Gemeinderat Abstand von einer Sanierung des bestehenden Kindergartengebäudes nehmen und für den Neubau eines Kinderhauses stimmen sollte, bot Hieber an, einen Antrag zu stellen, dass die evangelische Verbundkirchengemeinde nur noch das geistliche Betreuungsrecht anstatt die Trägerschaft übernähme. „Das würden wir machen. Eventuell ziehen wir uns aus der Trägerschaft zurück“ , teilte Ulrich Vallon mit. Im Falle eines Neubaus müsste die Verbundkirchengemeinde sich aber über eine Nachnutzung des Kindergartengebäudes Gedanken machen.

Ob sich ein Konsens finden lässt, können auch Traude Mangold und Karl Mutschler, beide zugleich SPD-Stadträte und Mitglieder des Verbundkirchengemeinderats, derzeit nicht abschätzen.

Die Sprecher der vier Gemeinderats-Fraktionen hat der Dekan am gestrigen Freitagabend über den aktuellen Stand informiert.

Zwei Varianten:

Gesamtkosten Sanierung:

1,29 Millionen Euro

(930000 Euro ohne dritte Gruppe)

Variante 1:

Anteil Stadt: 651000 Euro

minus SIQ-Zuschuss: 320000 Euro

Restanteil Stadt: 331000 Euro

Anteil Kirche: 279000 Euro

Variante 2:

SIQ-Zuschuss: 320000 Euro

Anteil Stadt: 427000 Euro

Anteil Kirche: 183000 Euro

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Erstellt:
24.02.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 43sec
zuletzt aktualisiert: 24.02.2018, 01:00 Uhr

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