Kriminalität

Unerklärlicher Anstieg der Straftaten in den Teilorten

2017 gab es mehr Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, aber weniger Einbrüche und Drogen.

24.04.2018

Von Cristina Priotto

Sulz ist sicher: Diese gute Nachricht konnten Ulrich Effenberger, Leiter des Polizeireviers Oberndorf und Norbert Burkhardt, Leiter des Sulzer Polizeipostens, am gestrigen Montagabend bei der Präsentation der Sicherheitsanalyse für das Jahr 2017 im Gemeinderat übermitteln.

Im Bereich Sulz stieg die Gesamtzahl der Straftaten gegenüber dem Vorjahr von 410 auf 422. Davon entfielen 202 auf die Kernstadt und 147 auf die neun Stadtteile. Die Aufklärungsquote verbesserte sich auf 66,6 Prozent (Vorjahr: 65,1 Prozent). In Bezug auf die Häufigkeit der Vorfälle fiel die Neckarstadt mit 3467 im positiven Sinn vom fünften Platz im Vorjahr auf den siebten Platz im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen zurück.

Nach Deliktsbereichen aufgeschlüsselt, überwiegen Diebstähle – davon 74 einfache und 38 schwere. Die Zahl der Sachbeschädigungen lag mit 71 höher als die der Körperverletzungen, von denen die Polizei 58 registrierte – in beiden Fällen ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. In 52 Fällen ermittelten die Beamten wegen Betrugs, 38 Mal ging es um Rauschgiftdelikte, 20 Mal um Beleidigungen.

Als „unerklärlich“ bezeichnete Effenberger den teils deutlichen Anstieg in den meisten Ortsteilen: Diese entwickelten sich „völlig gegensätzlich gegenüber den Vorjahren“ und stiegen von 84 im Jahr 2016 auf 147 besonders stark an. Auf die absoluten Zahlen bezogen, bewege sich die Summe in Sulz jedoch noch im normalen Bereich, beruhigte Burkhardt. „Grundsätzlich gibt es aber keine Kriminalitätsschwerpunkte in den Teilorten“, betonte Norbert Burkhardt. Die Fast-Verdreifachung in Fischingen ist auf Nachbarschaftsstreitigkeiten zurückzuführen. In Sigmarswangen explodierte die Zahl von einer Straftat im Vorjahr auf 15 im Jahr 2017 vor allem wegen eines Betäubungsmittelverfahrens mit einem Täter, was mehrere Einzelfälle nach sich zog. Ulrich Effenberger unterstrich: „Es gibt keine Ballung bestimmter Straftaten in den Ortsteilen“.

Ungewöhnlich gestiegene Fallzahlen registrierte die Polizei bei den Rohheitsdelikten – von 48 auf 78 Taten, was einem Plus von 62 Prozent entspricht. Davon waren 58 einfache Körperverletzungen und zehn Nötigungen. Die Beleidigungen stiegen von 14 auf 20.

Bei den einfachen Diebstählen verzeichnete die Statistik einen starken Anstieg von 58 auf 74 Taten, was einer Steigerung um 27,6 Prozent entspricht.

Gesunken ist indes die Zahl der Betäubungsmitteldelikte – von 65 auf 38 Fälle. Dies bedeutet einen Rückgang um 41,5 Prozent. Die schweren Diebstähle gingen von 56 auf 38 zurück (minus 32 Prozent). Darunter fallen auch zwei Wohnungseinbrüche (2016: fünf), davon erneut nur einer tagsüber. Die Straßenkriminalität ging gegenüber dem Vorjahr von 59 auf 52 Taten im Jahr 2017 zurück.

Von den 231 Tatverdächtigen waren 175 männlich und 42 weiblich. Der Anteil der Erwachsenen lag bei 176. Es gab 55 junge Tätverdächtige, darunter neun Kinder und 18 Jugendliche. Mit 50 nicht-deutschen Tatverdächtigen war der Anteil in Sulz bei 21,6 Prozent – deutlich weniger als im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen, wo dies 33,2 Prozent waren.

Seit Jahresbeginn 2018 ging die Zahl der Straftaten gegenüber dem Vorjahr von 96 auf 87 zurück. Allerdings ist die Aufklärungsquote mit 55 Prozent derzeit niedriger als 2017 (66,3 Prozent).

Die Zahl der Unfälle stieg im Revierbereich von 850 auf 894, die mit Personenschaden sank von 109 auf 106. Den deutlichen Rückgang bei Alkoholunfällen von 22 auf elf führt die Polizei auf stärkere Kontrollen zurück. 17 Mal wurden Fahrer unter Drogeneinfluss erwischt. Unfallfluchten sanken von 188 auf 170. Eine Unfallhäufungsstelle gibt es in Sulz nicht.

Von den 39 Beamten im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen arbeiten seit der Strukturreform fünf in Sulz.

Straftaten in Ortsteilen:

Bergfelden: 20 (20)

Dürrenmettstetten: 2 (1)

Fischingen: 19 (7)

Glatt: 15 (6)

Holzhausen: 24 (11)

Hopfau: 13 (3)

Mühlheim: 15 (16)

Renfrizhausen: 16 (9)

Sigmarswangen: 15 (1)

[in Klammern die Vorjahres-Zahlen]

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Erstellt:
24.04.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec
zuletzt aktualisiert: 24.04.2018, 01:00 Uhr

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