Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit

Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit

Drama um junge deutsche Kriegsgefangene, die 1945 in Dänemark für ein Himmelfahrtskommando eingeteilt werden.

07.02.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit

Um sich gegen die Invasion der Alliierten zu wappnen, vergrub die Nazi-Wehrmacht im zweiten Weltkrieg mehr als zwei Millionen Landminen entlang der dänischen Westküste. Somit war es nur recht und billig, dass die Deutschen nach ihrer Niederlage zum Aufräumen herangezogen wurden. Die Crux an der Sache ist, so jedenfalls im Film des Dänen Martin Zandvliet, dass nicht Ortsgruppenleiter oder Sturmbannführer dazu verdonnert wurden, sondern Jugendliche, die in den letzten Kriegswochen noch schnell an die Front geworfen worden waren.

Die Geschichte spielt fast durchgängig auf einem schmalen Strandstreifen, wo ein Dutzend dieser Milchbubis 45 000 Minen aus dem Sand buddeln und entschärfen soll. Danach, verspricht ihnen ihr Aufpasser (Roland Møller), dürften sie nach Hause gehen. Dass dies nur einem Teil von ihnen vergönnt sein wird, sei vorweggenommen – schließlich führt jede falsche Bewegung eines der Greenhorns zu einer tödlichen Explosion.

Obwohl den Jungs die Knie schlottern, verrichten sie mutig und meist ohne zu Murren ihre Arbeit. Viel mehr erfährt man von ihnen auch nicht. Wie sie im einzelnen charakterlich gestrickt sind, bleibt ebenso im Dunkeln wie die Hinterlassenschaft der Nazi-Indoktrination in ihren Köpfen. Vielschichtiger ist die Figur des dänischen Offiziers, der anfangs ein nahezu sadistisches Regiment führt, das Tote und Verstümmelte mitleidlos in Kauf nimmt. Später kommen ihm aber auch väterliche Gefühle und er hegt Zweifel, ob man Halbwüchsige für die Schandtaten ihrer Väter büßen lassen sollte.

Diese selbstkritische dänische Vergangenheitsbewältigung ist aber doch eher die Garnitur eines trotz seiner minimalistischen Konstellation ziemlich packenden Todesangst-Thrillers an der inhaltlichen Schnittstelle von „Lohn der Angst“ und „Die Brücke am Kwai“. Atmosphärisch besticht der Film mit Bildern der pittoresken Küstenlandschaft als irritierender Kontrast zum Himmelfahrtskommando.

Milchbubis räumen Landminen – da trieft der Angstschweiß auch im Kinosaal.

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Erstellt:
07.02.2016, 08:18 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 07.02.2016, 08:18 Uhr

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