Integration

Unterkünfte stehen teils halb leer

Die Zahl neuankommender Flüchtlinge ist auch in Sulz und Vöhringen stark zurückgegangen. Die Wohnung in Bergfelden wurde weitervermietet.

18.01.2018

Von Cristina Priotto

Um mehr als 70 Prozent ist die Zahl der Asylbewerber im vergangenen Jahr in Deutschland gemäß aktueller Erhebungen gesunken.

Dieser starke Rückgang macht sich auch in Landkreis Rottweil deutlich bemerkbar: „Uns werden pro Monat derzeit nur noch 15 bis 20 Menschen zur Verteilung zugewiesen“, teilt Klaus Entreß am Mittwoch auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE mit. Familien seien mittlerweile seltener dabei, überwiegend kämen aktuell einzelne Flüchtlinge an.

Zwar seien nicht alle Unterkünfte ausgelastet, aber es gibt derzeit auch keine vollständig ungenutzten Gebäude. „Wir müssen gucken, wo die Leute hinpassen“, erklärt Entreß. Der Kreis Rottweil praktiziert in vielen Fällen eine sogenannte „Mischbelegung“ mit Asylbewerbern und Anerkannten.

Genutzt werden aber noch alle angemieteten Unterkünfte, versichert der Sachgebietsleiter beim Kreissozialamt des Landratsamts.

Unverändert ist zudem die Zahl der Sozialbetreuungsstellen. Im Zuge des „Pakts für Integration“, in dessen Rahmen auch die Stadt Sulz diese Aufgabe dem Landratsamt übertragen hatte, seien jedoch keine Neueinstellungen erfolgt. „Wir haben Bestsandspersonal umgewidmet, da für die Erstbetreuung weniger Kräfte benötigt werden, für die Betreuung der Flüchtlinge in Anschlussunterbringungen indes mehr“, sagt Klaus Entreß. Die Zahl Geduldeter und Anerkannter überwiegt.

So sind in Sulz derzeit 66 Asylbewerber und Geduldete untergebracht, einschließlich der anerkannten Flüchtlinge leben aktuell 222 Geflohene in der Gesamtstadt, viele davon bereits eigenständig.

Den Mietvertrag mit dem Landratsamt für die städtische Wohnung im Bergfelder Rathauses hat die Stadt nach Auskunft von Sabrina Glöckler indes mittlerweile wieder aufgehoben. Da dort kein Bedarf mehr für Flüchtlinge besteht, wurden die Räume anderweitig vermietet.

Dasselbe wird bald in Fischingen der Fall sein: Die neunköpfige Familie aus Afghanistan, die seit zwei Jahren in der Wohnung im Rathaus lebt, steht nach Mitteilung von Ortsvorsteherin Rita Seitz kurz vor einem Umzug.

In Glatt leben derzeit 15 Flüchtlinge im „Haus Talblick“. Darunter sind Familien mit Kindern, aber auch Alleinstehende. Die ehemalige Pension hatte im September 2015 als erste Unterkunft in Sulz Menschen aufgenommen.

Ein ständiges Kommen und Gehen herrscht auch in Hopfau: Das einstige „Hotel an der Glatt“ beherbergt zurzeit 15 Flüchtlinge. Wie Margit Beck im Gespräch mit unserer Zeitung erzählte, sind allerdings alle Familien mit Kindern in der Zwischenzeit wieder ausgezogen. Das frühere Hotel dient seit Juni 2016 als Unterkunft für geflüchtete Menschen.

Häufig „Mischbelegung“

Die Gemeinde Vöhringen hält seit Januar 2016 nur ein Gebäude als Sammelunterkunft vor – die ehemalige „Tupperware“-Halle in der Eythstraße. Vor zwei Jahren waren dort über 60 Schutzsuchende auf einmal angekommen. Nach Auskunft von Klaus Entreß bewohnen derzeit nur noch 17 Asylbewerber und Geduldete die zu Wohnräumen umgebaute Halle. „Wir praktizieren auch in Vöhringen mittlerweile eine Mischbelegung“, informiert Entreß. Einschließlich der anerkannten Flüchtlinge gibt es aktuell 64 Menschen mit Fluchthintergrund in der Mühlbachgemeinde. Neue Zuweisungen nach Vöhringen durch das Landratsamt Rottweil findet aktuell nicht mehr statt.

Flüchtlinge in Sulz, den Ortsteilen und Vöhringen:

Sulz gesamt: 66

Kernstadt: 37

Bergfelden: 0

Dürrenmettstetten: 0

Fischingen: 9

Glatt: 15

Holzhausen: 0

Hopfau: 15

Mühlheim: 0

Renfrizhausen: 0

Sigmarswangen: 0

Vöhringen: 17

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Erstellt:
18.01.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
zuletzt aktualisiert: 18.01.2018, 01:00 Uhr

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