Dürrenmettstetten/Kapstadt · Engagement

Unterrichten und die Welt sehen

Louisa Kurtz aus Dürrenmettstetten geht für sechs Monate nach Südafrika. Die 18-Jährige arbeitet dort in einem Kindergarten und einer Grundschule.

19.09.2019

Von Cristina Priotto

Die Eltern haben Louisa Kurtz für den ab November bevorstehenden Dienst in Südafrika einen Reiseführer geschenkt. Bild: Cristina Priotto

Die Eltern haben Louisa Kurtz für den ab November bevorstehenden Dienst in Südafrika einen Reiseführer geschenkt. Bild: Cristina Priotto

Seit der Grundschule steht Louisa Kurtz‘ Berufswunsch fest: Die Dürrenmettstetterin möchte Grundschullehrerin werden. Bei mehreren Praktika in Hopfau und Dürrenmettstetten, in der Kirchengemeinde sowie bei den Pfadfindern hat die älteste von drei Geschwistern bereits Praxiserfahrungen in der pädagogischen Betreuung von Kindern sowie beim Unterrichten gesammelt. „Gleich nach dem Abitur mit dem Studium zu beginnen, das kam nicht in Frage“, erzählt die 18-Jährige. Deshalb fliegt die junge Frau Anfang November mit der Organisation „Experiment e.V.“ 13000 Kilometer weit nach Kapstadt.

In der südafrikanischen Hauptstadt wird Kurtz in einer Kindertagesstätte für benachteiligte Kinder mit den Kleinen spielen und Geschichten vorlesen.

Zudem kann Louisa Kurtz an einer Grundschule die Lehrer unterstützen und selbstständig Projekte realisieren. „Das war mein Wunsch“, sagt die junge Frau strahlend. Auf den Bonner Verein „Experiment“ stieß die Abiturientin mit dem Berufsziel Grundschullehrerin bei einer Messe für Freiwilligendienste. Außer Südafrika wären auch die USA oder Kanada in Frage gekommen, doch die Kombination „Social & Wildlife“ bot nur „Experiment“.

Denn neben der pädagogischen Tätigkeit hat sich die Dürrenmettstetterin entschieden, während der Schulferien im Dezember Rangern in einem Wildreservat bei Johannesburg zu helfen.

„Ich habe mich für dasjenige afrikanische Land entschieden, in dem der Kulturschock vermutlich am geringsten ausfallen wird“, sagt die 18-Jährige.

Denn die Eltern sowie die Geschwister Mailin (16) und Noah (14) sahen dem bevorstehenden Abenteuer der Tochter und Schwester erst skeptisch und mit gemischten Gefühlen entgegen.

Die Freiwilligen sind bei Gastfamilien untergebracht: Louisa Kurtz wird ab November sechs Monate bei einer Familie mit zwei Söhnen im Alter von zehn und zwölf Jahren leben. Im selben Haus wohnen auch die Großeltern sowie ein anderer Freiwilliger. Spannend wird für die Protestantin, dass die Gasteltern muslimischen Glaubens sind. Direkten Kontakt gab es bislang nicht.

Bei einem Seminar in Bonn und mit einem Handbuch wurden die „Experiment“-Freiwilligen auf den Umgang mit Heimweh, Sicherheitsrisiken und die Gefahr von Aids hingeweisen. Die Organisation ist in Kapstadt mit einem eigenen Büro vertreten, außerdem gibt es eine 24 Stunden erreichbare Telefonnummer für Notfälle für die Ehrenamtlichen.

Die junge Frau hat sich auf den außergewöhnlichen Einsatz gut vorbereitet, den von den Eltern geschenkten Reiseführer genau studiert, viele Stellen markiert und sich mit anderen Freiwilligen ausgetauscht. Die Dürrenmettstetterin freut sich vor allem auf die Arbeit mit Kindern. „Das macht mir großen Spaß, denn Jüngere sind neugieriger und leichter zu motivieren“, sagt Louisa Kurtz.

Für den Einsatz im Ausland erhalten die Ehrenamtlichen keinen Lohn, sondern müssen sogar ein paar tausend Euro dafür aufbringen. Den Großteil des Gelds spart Kurtz durch Nebenjobs selbst an.

Die 18-Jährige sieht dies jedoch als sinnvolle Investition, um etwas von der Welt zu sehen und Praxiserfahrungen in einer Grundschule im Ausland zu sammeln. In der Urlaubszeit möchte Louisa Kurtz Südafrika erkunden, vor allem die Drakensberge, die „Garden Route“ und die Küste zwischen Durban und Kapstadt.

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Erstellt:
19.09.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 19.09.2019, 01:00 Uhr

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