Feuerwehr-Einsatz

Unwetter flutet 20 Keller im Gäu

Feuerwehr-Einsatz Ausnahmezustand im Gäu: Nach dem Sturm am Dienstag war die Gesamtwehr den ganzen Nachmittag über im Einsatz, um Keller in Eutingen und Göttelfingen vom Regenwasser zu befreien. Auch das Rathaus und das Pfarrhaus in Eutingen standen kurzzeitig unter Wasser.

08.08.2018

Von Alexandra Feinler

Die Feuerwehr pumpte in Eutingen und Göttelfingen 20 Keller aus.Bild: Feinler

Die Feuerwehr pumpte in Eutingen und Göttelfingen 20 Keller aus.Bild: Feinler

Mancherorts hatte es innerhalb der wenigen Minuten 30 bis 35 Liter pro Quadratmeter geregnet. Der Starkregen mit heftigen Windböen hatte Schachtdeckel an der B14 aus ihrer Fassung gerissen. Überall floss Wasser entlang. „Ich konnte mit dem Auto nicht mehr fahren und musste einige Zeit stehen bleiben“, erklärt eine Eutingerin, die kurz vor dem Ortseingang aus Richtung Ergenzingen kam und fügt hinzu: „Der Wind peitschte das Wasser regelrecht durch die Gegend.“

Diese Beobachtung hatte auch Bürgermeister Armin Jöchle gemacht, der sich gerade zur Mittagspause zuhause in Göttelfingen befand. Vor allem die Bewohner der alten Siedlung in Eutingen kämpften gegen das Wasser an, aber auch in der Hauptstraße und in der Schillerstraße liefen die Keller am Dienstag voll. „Ich bin jetzt seit über 25 Jahren bei der Feuerwehr, aber solch einen massiven Regen habe ich in der ganzen Zeit nicht erlebt“, nimmt Gesamtkommandant Tobias Plaz Bezug auf die 20 vollgelaufenen Keller, die die Gesamtwehr an einem Nachmittag vorfand. „Das Unwetter war keine 15 Minuten rum, da wurden wir schon alarmiert. Immer wieder gingen bei uns Meldungen ein“, berichtet er.

Auch Rathauskeller vollgelaufen

So mancher Gäu-Bewohner kam erst von der Arbeit heim und fand dort den Wasserschaden vor. 40 Feuerwehrleute aus allen Abteilungen waren deswegen im Einsatz. Hauptsächlich waren die Gebiete Eutingen und Göttelfingen betroffen. Mit Wassersaugern wurden die Keller befreit. „Wir sind allerdings keine Trocknungsfirma. In so manchem Keller sah es danach schon verheerend aus“, weiß Tobias Plaz. Auf der B14 Richtung Ergenzingen, in der Nähe der Linde und in der Göttelfinger Straße konnte das Kanalsystem die großen Wassermengen nicht verarbeiten, weshalb so mancher Schachtdeckel aus seiner Fassung sprang. „Wir könnten diese zuschweißen lassen, aber dann haben wir Probleme beim Öffnen“, resümiert Bürgermeister Armin Jöchle. Dass vor allem Häuser in der Alten Siedlung in Eutingen betroffen waren, könne am Kanalsystem aus den 1960er-Jahren liegen. „Für einen so starken Regen ist unser Kanalnetz nicht gebaut worden. Das ist aber nicht nur bei uns in der Gemeinde so“, erklärt der Bürgermeister. Auch der Boden sei aufgrund der tagelangen Extremhitze so stark ausgetrocknet gewesen, dass er das Wasser schlicht nicht hatte aufnehmen können. Das Wasser drang daher über die Grundstücke in die Keller. An den älteren Häusern muss daher eine Rückstauklappe im Syphon nachgerüstet werden, um volllaufende Keller zu vermeiden.

Wie das Wasser in den Keller des Rathauses kam, sei aktuell noch nicht geklärt, denn es handle sich um sauberes Wasser. Auch im Pfarrhaus stand das Wasser bis in die Büroräume hinein. Von weiteren öffentlichen Gebäuden ist bisher keine Schadensmeldung bekannt, so Armin Jöchle. Die Baustelle beim zukünftigen Vollsortimenter wurde ausgeschwemmt. Frisch geschotterte Flächen verschoben sich, was vor allem im Bereich Mörikeweg in Eutingen erkennbar war. Aufgrund der starken Tagesbereitschaft der Gesamtwehr Eutingen konnten größere Schäden vermieden werden.

„Wir haben einen Tag vorher noch drei Stunden lang das Feuerwehr-Budget besprochen, denn der Plan von 2011 ist nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Armin Jöchle. Er betonte, dass nur einen Tag später so ein Unwetter zeigen würde, dass eine gut ausgerüstete Feuerwehr vor Ort wichtig sei.

Unwetter weckt Erinnerungen

So ein starkes Unwetter ist für Bürgermeister Jöchle allerdings keine neue Erfahrung. Er erklärte, er könne sich noch gut an einen Tag in den 1990er-Jahren erinnern. Im „Postfrachtzentrum“ hatten die Regen- und späteren Hagelmassen damals sogar eine Wand zum Einstürzen gebracht. Beim Unwetter am Dienstag seien die Bürger vor größeren Schäden jedoch verschont geblieben. Das gilt auch im Bereich der Landwirtschaft: Der von Wind und Regen plattgedrückte Mais zwischen Göttelfingen und Eutingen soll sich noch erholen können.

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Erstellt:
08.08.2018, 19:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 08.08.2018, 19:00 Uhr

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