Lehrer erforscht Weltraum

Der Rottenburger Joachim Groß fliegt in die Stratosphäre

Das Schülerforschungszentrum ist mächtig stolz auf seinen Leiter: Joachim Groß, eigentlich Lehrer in Bad Urach, ist einer von vier ausgewählten Deutschen für den Nasa-Jumbo.

22.01.2019

Von Thomas de Marco

Physiklehrer Joachim Groß aus Bad Urach. Bild: SFZ

Physiklehrer Joachim Groß aus Bad Urach. Bild: SFZ

Der Rottenburger Joachim Groß, Physiklehrer am Graf Eberhard-Gymnasium in Bad Urach und Leiter des Schülerforschungszentrums Reutlingen-Tübingen-Neckaralb in Eningen, startet zwischen 17. und 24. Februar zu zwei Forschungsflügen vom Nasa-Stützpunkt Palmdale in Kalifornien. Groß dringt an Bord einer zur Sternwarte umgebauten Boeing 747 (auch bekannt als Jumbo Jet) in die Stratosphäre vor – in jene Schicht der Erdatmosphäre, die rund 13 Kilometern über der Erdoberfläche und damit oberhalb des Wettergeschehens liegt.

„Ich habe mich für den Forschungsflug beworben, weil ich glaube, dass mein Unterricht durch diese Erfahrung authentischer werden kann“, sagt der Physiker. „Es bedeutet mir viel, meine eigene Begeisterung für die Astronomie an meine Schülerinnen und Schüler weiterzugeben.“ Wer sich für Forschungsflüge mit der Nasa interessiert, muss im Vorfeld mit einem Konzept überzeugen, wie das Erlebte in den Unterricht einfließt.

„Wir sind extrem stolz, weil in ganz Deutschland nur vier Personen dafür ausgewählt worden sind. Das ist für uns ein Ritterschlag“, sagt Konstanze Nickolaus, kaufmännische Leiterin des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg. Dessen Standort Eningen leitet Groß. Dort können sich Jugendliche der Region in ihrer Freizeit mit Naturwissenschaften und Technik beschäftigen. Außerdem unterrichtet er am Graf-Eberhard-Gymnasium in Bad Urach. Damit erreicht er sehr viele Schülerinnen und Schüler in der Region.

Ein deutsches High-Tech-Teleskop steckt hinter einer Schleuse im hinteren Rumpfteil des Nasa-Jumbos. Unter der Boeing 747 beobachtet der Pilot eines F/A-18-Jets der Nasa das laufende Experiment. Bild: Nasa photo / Carla Thomas

Ein deutsches High-Tech-Teleskop steckt hinter einer Schleuse im hinteren Rumpfteil des Nasa-Jumbos. Unter der Boeing 747 beobachtet der Pilot eines F/A-18-Jets der Nasa das laufende Experiment. Bild: Nasa photo / Carla Thomas

„Am spannendsten ist, dass die Ausflüge in die Stratosphäre ganz reguläre Forschungsflüge sind – und kein Tourismusprogramm für Lehrer“, freut sich Groß. Während der 10-stündigen Flüge werden er und seine drei Lehrerkollegen vom Deutschen Sofia-Institut (DSI) betreut (siehe Info-Box). Im Dezember wurden die Teilnehmer am DSI in Stuttgart vorbereitet und im Hinblick auf die sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen der NASA geschult. Bereits 2016 war Manuel Vogel, Leiter des SFZ-Standorts Tuttlingen, bei Forschungsflügen dabei.

Pro Jahr dürfen nur wenige Lehrkräfte abheben

Sofia steht für Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie: ein 17 Tonnen schweres Teleskop, das die Nasa gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt hat. Das Programm ermöglicht jedes Jahr wenigen Lehrern und Lehrerinnen deutscher Schulen, an bis zu zwei Forschungsflügen teilzunehmen. Organisation und Reise nach Kalifornien zum Heimatflughafen von Sofia koordiniert und begleitet das Deutsche Sofia-Institut (DSI) an der Uni Stuttgart .

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Erstellt:
22.01.2019, 18:12 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 07sec
zuletzt aktualisiert: 22.01.2019, 18:12 Uhr

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