Nahverkehr

VCD kann sich Halbierung des Fahrpreises vorstellen

Mit dem Geld sollte dann aber das Angebot der Busverbindungen verbessert werden.

17.02.2018

Von ST

Die Kreisgruppe des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) sieht die Wahl Reutlingens zur Modellstadt für einen kostenlosen Nahverkehr als eine Idee in die richtige Richtung, den Anteil des Busverkehrs erheblich zu steigern. Allerdings kämen große Anstrengungen auf die Stadt zu, wenn dieser Vorschlag der Bundesregierung umgesetzt werden sollte, heißt es in einer Mitteilung.

Die Frage stelle sich, ob der Busbetrieb diesem schwer kalkulierbaren Ansturm überhaupt gewachsen sei. Das anstehende neue Stadtbuskonzept wäre eine gute Grundlage für einen Modellbetrieb. Es müsse aber ergänzt werden. So wäre zu prüfen, ob noch mehr Linien in die Verkürzung der Taktzeit auf zehn Minuten einbezogen werden können, um den Fahrgastzuwachs aufzufangen. Zudem müssten neues Fahrpersonal eingestellt und neue Fahrzeuge angeschafft werden.

Auch der regionale Busverkehr sollte in das Modellprojekt einbezogen werden, um den Pendlern aus dem Umland eine gute Alternative zum Auto zu bieten.

Außerdem sei es dringend nötig, den Alltagsbetrieb des Busverkehrs so zu gestalten, dass er attraktiv und einladend wirke. Deshalb frage sich der VCD, ob es nicht sinnvoller wäre, die Fahrpreise nur zu halbieren und mit der anderen Hälfte des Geldes das Angebot zu verbessern.

Als bundesweite Modell-Kommune könne die Stadt mit Recht Geld aus dem Bundeshaushalt erwarten. Allerdings sei es mit dem Spruch der Oberbürgermeisterin, „Wer bestellt, der zahlt“, nicht getan. Auch die Stadt müsse gegebenenfalls – ähnlich bereitwillig wie beim Bau des Scheibengipfeltunnels – finanziell voran gehen.

„Das Modell sollte auch übertragbar auf andere Städte sein. Ist der Bund bereit, diese Aufgabe auf Dauer zu übernehmen?“, fragt VCD-Sprecher Peter Stary. „Für eine nachhaltige ÖPNV-Finanzierung sollte der Bund die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen schaffen.“ Dann könnte das Wiener 365-Euro-Ticket kommen oder gleich das Bürgerticket analog zum Studiticket.

„Über eines sollten wir uns im Klaren sein: Mit mehr ÖPNV bekommen wir nicht automatisch weniger Autoverkehr“, schreibt der VCD. „Wenn wir weniger Autoverkehr und bessere Luft wollen, dann müssen wir weniger Autos durch die Stadt fahren lassen und da ist die Vorgabe des Regierungspräsidiums mit 12 500 Autos weniger in der Lederstraße ein richtiger Schritt.“

Zum Dossier: Ticketfreier ÖPNV

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Erstellt:
17.02.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 17.02.2018, 01:00 Uhr

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