Hannelore Elsner

Verbeugung vor einer Legende

Sie konnte ihren letzten Film nicht beenden – deshalb haben Kolleginnen den Part „zu Ende“ gespielt.

28.04.2020

Von kna

Hannelore Elsner (rechts) in ihrem letzten Film „Lang lebe die Königin“. Foto: Marc Reimann/dpa

Hannelore Elsner (rechts) in ihrem letzten Film „Lang lebe die Königin“. Foto: Marc Reimann/dpa

Frankfurt. „Ich hab schon ganz andere Sachen hinter mich gebracht! Damit werd ich jetzt auch noch fertig!“, sagt die von Hannelore Elsner gespielte Rose einmal aufgebracht über ihren Nierenkrebs. Leider wird sie mit diesem Satz unrecht behalten, ein paar Monate später ist die ebenso kratzbürstige wie leidenschaftliche Frau tot.

Auch Elsner selbst war bereits seit Jahren an Brustkrebs erkrankt, als sie die Rolle spielte. Und erlag dem Krebs schließlich noch während der Dreharbeiten. Weshalb ihre Kolleginnen Gisela Schneeberger, Iris Berben, Hannelore Hoger, Eva Mattes und Judy Winter ihren Part „zu Ende“ gespielt haben. Das Erste strahlt die Tragikomödie „Lang lebe die Königin“ am Mittwoch, 29.?April, um 20.15 Uhr aus, also gut ein Jahr nach Elsners Tod.

Konkret sieht das ungewöhnliche Verfahren dann etwa so aus: Sitzt in der einen Szene noch Elsner selbst als Rose im Auto, steigt einen Schnitt später Schneeberger in derselben Rolle aus dem Auto. Um dann später wiederum, jeweils für eine Szene oder Sequenz, von einer der anderen Kolleginnen abgelöst zu werden. Sich nur für eine zu entscheiden, hätte wohl nach dem Versuch ausgesehen, die Unersetzbare ersetzen zu wollen. Unkonventionell ist diese Vorgehensweise, vor allem aber ist sie eine tiefe und anrührende Verbeugung der fünf Schauspielerinnen vor der verstorbenen Kollegin. Und es ist eine Idee, die nach der ersten Irritation erstaunlich gut funktioniert.

Im Zentrum des Films steht eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung: Roses Tochter Nina (herrlich: Marlene Morreis) ist eine Mittdreißigerin, die bei einem Tele-Shoppingkanal absurde Produkte wie einen zur Luftmatratze umbaubaren Boxsack oder den das Gesäß massierenden „Hula-Stuhl“ bewirbt. Eigentlich wollte Nina mal Schauspielerin werden, was ihr ihre Mutter gerne genüsslich unter die Nase reibt. Überhaupt ist das Verhältnis zwischen den beiden von ständigen Sticheleien bei gleichzeitiger maximaler Abhängigkeit voneinander geprägt, worunter vor allem Nina leidet.