Kommentar

Vernunft ist Trumpf

Gerade noch mitten im Abstiegskampf – und plötzlich ist der VfB ein Kandidat für die Europa League: 17 Punkte in sieben Spielen seit dem Trainerwechsel lassen einige im Umfeld schon träumen.

19.03.2018

Von WOLFGANG SCHEERER

Stuttgart. Der Klassenerhalt ist quasi geschafft, die famose Serie hat das Zeug dazu, noch legendärer zu werden.

Sicher, der Nachholbedarf durch zermürbende Jahre im Bundesligakeller und den bitteren Gang in die zweite Liga im Sommer 2016 ist groß in Stuttgart. Auch in dieser Saison, zunächst geprägt durch die krasse Auswärtsmisere unter Tayfun Korkuts Vorgänger Hannes Wolf, lief es lange nicht rund.

Umso wohltuender ist es, dass Trainer, Spieler und Klubführung sich aktuell ziemlich einig sind in der Haltung, den schnellen Aufschwung jetzt nicht überzubewerten, sich selbst nicht zu überschätzen, sondern Vernunft und Augenmaß walten zu lassen nach kontraproduktiven Erfahrungen mit zu hohen Erwartungen.

Wenige hätten darauf gewettet, dass ausgerechnet mit Korkut die Wende gelingt. Bei seiner Bundesliga-Premiere in der Rückrunde 2013/2014 war dem Schwaben mit türkischen Wurzeln in Hannover zwar ein ähnliches Kunststück gelungen. Er rettete die 96er vor dem Abstieg, erlebte danach eine gute Hinrunde, doch nach 13 sieglosen Partien in der Rückrunde war Korkut gefeuert.

Stabilität ist das Zauberwort für VfB-Trainer und -Team. Eine Doppelbelastung mit Bundesliga und Europa League würde die Arbeit extrem erschweren.