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Versteckt und zufrieden

Für einige Mieter scheint der Standort in Horbs Einkaufszentrum bereits nach einem halben Jahr nicht optimal zu sein. Doch es gibt auch Einrichtungen, die gut laufen – trotz vermeintlich schlechter Lage innerhalb der „Activ Arkaden“.

15.03.2018

Von Maik Wilke

Für Fußgänger ist der Weg entlang der Bundesstraße 32 kaum attraktiv. Um zum Fitnessstudio „Mrs. Sporty“ zu gelangen, bietet sich eher der Gang über die Rolltreppe und das Parkdeck an. Zumindest, wenn man den Weg bereits kennt. Bilder: Schäfer

Für Fußgänger ist der Weg entlang der Bundesstraße 32 kaum attraktiv. Um zum Fitnessstudio „Mrs. Sporty“ zu gelangen, bietet sich eher der Gang über die Rolltreppe und das Parkdeck an. Zumindest, wenn man den Weg bereits kennt. Bilder: Schäfer

Eine Lage direkt am Busbahnhof und entlang der vielbefahrenen Bundesstraße Richtung Stadteingang. Vielfach wurde Kritik an den „Activ Arkaden“ geäußert, doch der Standort ist für viele Geschäfte eigentlich ideal. Der graue Bau muss nicht jedem Besucher des Einkaufszentrums gefallen, doch ins Auge springt er allemal. Dennoch wird bereits nach einem halben Jahr klar, dass einige der 14 Mieter verstärkt um Aufmerksamkeit kämpfen müssen, um genügend Kunden anzulocken. Doch wie lockt man jemanden in seine Einrichtung, wenn man komplett versteckt liegt? Anscheinend mit vielen rosa Pfeilen.

„Am Anfang haben wir auch gedacht, dass der Eingang direkt an der Einfahrt zum Parkdeck und zudem noch uneinsehbar hinter einer Ecke ziemlich ungeschickt ist“, sagt Nicole Jüttner. Die 26-Jährige ist Franchiseunternehmerin, führt Horbs „Mrs. Sporty“ in Eigenregie. Doch das auf Frauen spezialisierte Fitnessstudio hat – zumindest auf den ersten Blick – den scheinbar ungünstigsten Platz in den Arkaden.

Ebenerdig weist lediglich ein rosafarbener Pfeil auf weißem Papier auf die Rolltreppe. Auf der zweiten Ebene angekommen, laden „Alte Küche“ und „Charles Vögele“ zum Essen und Shoppen ein, doch ein klarer Hinweis auf Sport ist hier immer noch nicht zu erkennen. Wieder zeigt lediglich ein rosa Pfeil auf einem grauen Betonpfeiler Richtung Parkdeck. Wer sich dann genau umschaut, erblickt an den Fenstern auf der dritten Ebene weiße und pinke Luftballons. Quer übers Parkdeck marschiert, ist man eigentlich fast wieder aus dem Einkaufszentrum draußen. Doch dort, wo Autofahrer um die Ecke biegen und schon der Blick auf den Neckar fällt, erscheint links endlich die Eingangstür zu „Mrs. Sporty“, „Projekt Mensch“ und dem „Studienkreis“.

Von Passanten abgeschottet

Ohne genaue Wegbeschreibung sind diese Einrichtungen kaum zu entdecken. „Neukunden oder Interessierten erklären wir daher meist schon am Telefon genau, wo sie uns finden“, sagt Jüttner. Für ihr Studio seien daher besonders die acht Wochen vor Eröffnung der Arkaden wichtig gewesen, in denen „Mrs. Sporty“ in der Neckarstraße neben dem ehemaligen Müller-Gebäude untergekommen war. „Dort konnten wir einige unserer jetzigen Kunden auf uns aufmerksam machen und an uns binden“, betont Jüttner.

Doch die junge Selbstständige möchte keineswegs über die Lage in den Arkaden meckern – im Gegenteil: „Dass ich mein Studio hier im Einkaufszentrum einrichten darf, war Voraussetzung für mich, dieses Franchise zu übernehmen.“ Der Ärger um zu schnell verhängte Knöllchen für zu langes Parken sei am Fitnessstudio größtenteils vorbeigegangen. Die Mitglieder, immerhin fast 200 Frauen, trainieren nach einem jeweils individuell angepassten 32-Minuten-Training. „Mit Umziehen und Duschen kommt man da kaum über eine Stunde“, erklärt Jüttner.

Überhaupt ist ihre Argumentation für den Standort der Arkaden nachvollziehbar: Parkplätze direkt vor der Tür, neue Räume, die die 26-Jährige nach ihren Vorstellungen mitgestalten konnte und vor allem ein Studio, das nicht von außen einsehbar ist. „Unsere Frauen fühlen sich hier teils deutlich wohler als in der Neckarstraße, wo das Studio ebenerdig war und Passanten hineinschauen konnten.“ Versteckt zu sein führt manchmal eben zu sichtbarem Erfolg.

Versteckt und zufrieden
Mit gerade einmal 26 Jahren leitet Nicole Jüttner ihr eigenes„Mrs. Sporty“-Fitnessstudio.

Mit gerade einmal 26 Jahren leitet Nicole Jüttner ihr eigenes „Mrs. Sporty“-Fitnessstudio.