Tübingen

Verwunderlich

10.03.2018

Von Barbara Lupp, Tübingen

Die Stadtspitze Rottenburgs sowie die Mehrheit des Gemeinderats bestehen auf einem „kernstadtnahen“ Gewerbegebiet (freie Gewerbeflächen zum Beispiel in Ergenzingen zählen also nicht dazu) und auf „nachhaltigem“ Flächenwachstum – auch um im kommunalen Konkurrenzkampf um Betriebe mithalten zu können. Und das, obwohl es auch in Rottenburg noch etliche Hektar schlecht genutzte, wenn auch nicht immer frei verfügbare Gewerbe- und Parkflächen gibt.

Der BUND-Regionalverband Neckar-Alb kritisiert die Überplanung des „Galgenfelds“ auch aus überörtlicher Sicht: Das Neckartal ist einerseits ein wichtiger (Teil-) Lebensraum für zahlreiche, geschützte Arten und durchzogen von Wildtierkorridoren unter anderem zwischen Rammert und Schönbuch. Andererseits werden immer mehr Lebensräume für Straßen-, Wohn- und Gewerbebau vernichtet oder durchschnitten. Neben dem „Galgenfeld“ sind unter anderem Gewerbegebiete in Hirschau, Weilheim, Bühl und Altenburg geplant. Auch die Landwirtschaft wird durch die unwiederbringliche Zerstörung von guten Böden direkt und durch Ausgleichsmaßnahmen indirekt betroffen sein. Für manche Betriebe geht dieser Verlust von (gepachteten) Anbauflächen an ihre Existenz! Umso verwunderlicher, dass der Kreisbauernvorsitzende beim diesjährigen Bauerntag in Hechingen gegen Umweltministerin Hendricks wetterte und wissenschaftlich belegte Nebenwirkungen von Pestiziden als „Fake News“ abtat, aber sich anscheinend mit keinem Wort dafür einsetzte, dass die Anbauflächen seiner Kolleg(inn)en erhalten bleiben.