Fußball-Bundesliga

VfB Stuttgart mit Zittersieg gegen zahme Münchner Löwen

Zwei frühe Tore durch Berkay Özcan und Timo Baumgartl sichern den Schwaben im Heimspiel gegen den TSV 1860 wichtige drei Punkte.

22.10.2016

Von MATTHIAS JEDELE

Jubel bei Berkay Özcan. Der junge Offensivmann brache den VfB Stuttgart gegen die Münchner Löwen früh in Führung und beruhigte die nach dem 0:5 von Dresden angespannten Nerven. Foto: Imago Foto: A4698/_Deniz Calagan

Jubel bei Berkay Özcan. Der junge Offensivmann brache den VfB Stuttgart gegen die Münchner Löwen früh in Führung und beruhigte die nach dem 0:5 von Dresden angespannten Nerven. Foto: Imago Foto: A4698/_Deniz Calagan

Stuttgart. Vor den Augen des neuen VfB-Präsidenten Wolfgang Dietrich und 55000 Zuschauern begannen die Stuttgarter das Südderby der zweiten Bundesliga gegen den defensiv ausgerichteten TSV 1860 München hochmotivert. Im Vergleich zum 0:5-Debakel am vergangenen Samstag in Dresden hatte VfB-Cheftrainer Hannes Wolf seine Startformation auf vier Positionen verändert. So erhielt Toni Sunjic den Vorzug vor Benjamin Pavard auf der Position des Innenverteidigers, Simon Terodde rückte nach überstandenem Muskelfaserriss zurück in die Sturmspitze, und Takuma Asano durfte ebenso von Beginn an ran wie Berkay Özcan. Etwas überraschend saßen Alexandru Maxim und Florian Klein auf der Ersatzbank.

Von Beginn an setzten die Hausherren die Löwen unter Druck. Die hatten viel Mühe, aus der eigenen Hälfte zu kommen. So ließ die Stuttgarter Führung nicht lange auf sich warten. Berky Özcan wurde im Strafraum der Gäste mustergültig durch Carlos Mané angespielt, und der hämmerte den Ball nach kurzer Körpertäuschung ins Tor der Münchner (6.). In der Folgezeit verpassten es Takuma Asano (8.) und Simon Terodde (11.), die Führung auszubauen. Stuttgarts Innenverteidiger Timo Baumgartl holte dies dann aber für seine Vorderleute nach. In 18. Spielminute war der Blondschopf zur Stelle und drückte nach einer missglückten Parade des 1860-Schlussmanns Jan Zimmermann den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

Trotz der frühen 2:0-Führung bekamen die Stuttgarter aber keine Ruhe in ihr Spiel. Die von Hannes Wolf vorgegebene taktische 4-4-2-Ausrichtung funktionierte nur defensiv. Im VfB-Angriff wirkte Rückkehrer Terodde wie ein Fremdkörper, der oft nicht so recht wusste, wo er hinzulaufen hatte. Hinzu kam, dass viele Zuspiele des Gastgebers viel zu ungenau waren und Zweikämpfe nicht mit der von Wolf geforderten Intensität geführt wurden. Stattdessen kamen die Schwaben oft den berühmten Schritt zu spät und handelten sich so bis zur Halbzeit vier gelbe Karten ein.

Der Anschlusstreffer der Gäste durch Levent Aycicek resultierte aus einem direkt verwandelten Freistoß, bei dem VfB-Keeper Mitchell Langerak zwar mit den Fingerspitzen noch am Ball war, den Einschlag aber nicht verhindern konnte (36.).

VfB vergibt zu viele Chancen

Im zweiten Spielabschnitt agierten die Gäste offensiver, ohne sich jedoch klare Tormöglichkeiten zu erarbeiten. Die Stuttgarter verpassten bei Kontern ihrerseits die Entscheidung. Terodde schoss aus 15 Metern am langen Pfosten vorbei (70.) und Carlos Mané brachte in der 71., 73. und 78. Minute das Kunststück fertig, den Ball jeweils aus kürzester Distanz nicht über die Linie zu drücken.

Richtig laut wurde es dann acht Minuten vor dem Ende. VfB-Coach Hannes Wolf brachte den lange Zeit verletzten Daniel Ginczek, und der wurde mit Standing Ovations begrüßt.

In der Schlussphase warfen die Löwen alles nach vorne und wurden dafür fast noch belohnt. Eine misslungene Faustabwehr durch VfB-Schlussmann Mitchell Langerak drückte der eingewechselte Nico Karger mit dem Kopf ins Stuttgarter Gehäuse (90.). Schiedsrichter Arne Aarnik verweigerte dem Treffer jedoch wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung. So blieb es am Ende bei einem etwas glücklichen, aber nicht unverdienten 2:1-Heimsieg des VfB Stuttgart gegen zahme Löwen aus München. Mit nun 19 Punkten auf dem Konto halten die Schwaben den Kontakt zur Spitzengruppe. Morgen in einer Woche geht für den VfB es zum brisanten Baden-Württemberg-Derby nach Karlsruhe.