Nachfolger gesucht

Viele Handwerksbetriebe vor Generationswechsel

Ende 2015 zählte das Handwerk im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen 13659 Betriebe – 36 weniger als vor einem Jahr.

04.04.2016

Reutlingen. In den meisterpflichtigen Handwerken betrage der Rückgang etwas mehr als ein Prozent, so Kammerpräsident Harald Herrmann. 8385 Unternehmen in den Kreisen Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen, Freudenstadt, Zollernalb gehören zu dieser Gruppe, etwa Augenoptiker, Bäcker und Schreiner. Zwölf Monate zuvor waren noch 8515 Betriebe eingetragen. 347 Neueintragungen standen 477 Löschungen gegenüber.

Anders die Entwicklung bei Vollhandwerkern ohne Meisterpflicht: Rund 3,2 Prozent beträgt hier der Zuwachs – auf 2882 Unternehmen. Neu eingetragen wurden 599 Betriebe, 509 wurden gelöscht. Die Zahl der handwerksähnlichen Betriebe blieb mit 319 Neueintragungen und 316 Löschungen nahezu unverändert. 2393 Betriebe sind in der Handwerksrolle eingetragen. Die Mitgliedsbetriebe der Kammer erwirtschafteten 2015 rund 8,6 Milliarden Euro Umsatz. Für 2016 erwarten sie knapp zwei Prozent Umsatzplus.

Die Konjunktur sei dank stabiler Binnennachfrage erfreulich und sorge für gute Auslastung. Herrmann: „Die Betriebe sind gut in das neue Jahr gestartet.“ An Bedeutung gewinne das Thema Betriebsnachfolge. Knapp ein Drittel der Unternehmer sei älter als 55 Jahre: „Jeder fünfte Handwerksbetrieb sucht in den nächsten fünf Jahren einen Nachfolger, sieben Prozent der Handwerker werden ihren Betrieb schließen.“ Rund 3700 Betriebe seien betroffen – Herrmann empfiehlt Unternehmern, sich frühzeitig mit dem Generationswechsel zu beschäftigen. Die Ausbildungsbilanz 2015 fällt positiv aus. Zum dritten Mal in Folge wurden mehr Ausbildungsplätze besetzt. 2107 Neuverträge wurden in die Lehrlingsrolle eingetragen (plus 2,6 Prozent). Insgesamt lernen 4927 junge Leute einen Handwerksberuf.ST