Freudenstadt · Corona

Vier Covid 19 Patienten bereits entlassen

Im Freudenstädter Krankenhaus ist noch ausreichend Schutzausrüstung vorhanden.

28.03.2020

Von Dunja Bernhard

Im Klinikum Freudenstadt sind Ärzte und Pflegekräfte auch für steigende Zahlen von Covid 19 Patienten, bei denen der Krankheitsverlauf einen stationären Aufenthalt notwendig macht, gewappnet, teilt das Landratsamt auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE mit. Die meisten der im Landkreis Freudenstadt bestätigten Covid 19 Patienten befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne, da bei leichteren Verläufen der Krankheit keine stationäre Versorgung nötig ist.

Um diese Krise zu meistern, wird in einer morgendlichen Lagebesprechung der Geschäftsführung mit den Chefärzten die aktuelle Situation erörtert. Zudem trifft sich ein- bis zweimal täglich eine Covid 19-Gruppe bestehend aus Hygienefachkräften und Ärzten, um sich über den aktuellen Stand auszutauschen und eventuell notwendig werdende Maßnahmen einzuleiten.

Für das Haus wurde ein dreistufiger Eskalationsplan erarbeitet, der bei Bedarf stufenweise zum Einsatz kommt. Medizinisch verschiebbare Eingriffe wurden bereits abgesagt, dennoch werden nach wie vor alle erforderlichen Notfalleingriffe durchgeführt. Auch Schlaganfallpatienten oder Patienten mit Herzinfarkt werden weiterhin im Krankenhaus versorgt.

Regulär stehen im Klinikum Freudenstadt zehn Intensivbetten zur Verfügung. Bei Bedarf – bei einer ansteigenden Zahl von Covid 19-Patienten – kann die Kapazität um nochmals zehn Betten erhöht werden. So dass dann insgesamt zwanzig Intensivplätze mit Beatmung zur Verfügung stehen.

14 Patienten auf Isolierstation

„Momentan befinden sich 14 Patienten auf der Isolierstation“, sagt Prof. Dr. Klaus Fellermann, Chefarzt der Medizinischen Klinik I. Davon seien die Hälfte positiv getestet, die andere Hälfte sind Verdachtsfälle. Vier Patienten konnten in den vergangenen Tagen bereits nach Hause in eine anschließende 14-tägige Quarantäne entlassen werden. „Auf der Isolierstation haben wir die Möglichkeit, die Kapazitäten noch deutlich auszubauen“, betont Fellermann. Das Krankenhaus sei auf steigende Zahlen von Patienten eingerichtet.

Keine Beatmung notwendig

Gunter Kaißling, Chefarzt der Anästhesie mit Schwerpunkt Intensivmedizin, berichtet: „Aktuell haben wir glücklicherweise keine Patienten im Haus, bei denen eine Beatmung notwendig ist. Trotzdem werden die Mitarbeiter täglich im Bereich Hygiene und Intensivmedizin geschult.

Derzeit ist das Krankenhaus noch ausreichend mit Schutzausrüstung versorgt, angesichts der landesweit bestehenden Lieferengpässe bleibe nur zu hoffen, dass dies so bleibt.

Fünf Mitarbeiter positiv getestet

Seit Beginn der Pandemie wurden fünf Mitarbeiter positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Bei Verdachtsfällen unter den Mitarbeitern werde streng nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts gehandelt, um keine weiteren Mitarbeiter oder Patienten zu gefährden. Auch Matthias Meier, Geschäftsführer der KLF, sieht das Krankenhaus gut auf die Situation vorbereitet. „Wir möchten aber dennoch an die Bevölkerung appellieren, sich an die Verhaltensvorgaben zu halten“, sagt er. Es sei wichtig, dass jetzt alle an einem Strang ziehen, „damit wir hier im Krankenhaus unsere Arbeit gut erledigen können.“ Er dankt in diesem Zusammenhang den eigenen Mitarbeiter wie auch den niedergelassenen Ärzten, die alles dafür tun, die Region möglichst gut durch diese Krise zu manövrieren.

125 Infizierte im Landkreis

Die Zahl der auf Sars-CoV-2 positiv getesteten Menschen stieg im Landkreis in den vergangenen Tagen langsamer an. Von Dienstag auf Mittwoch meldete das Landratsamt einen Anstieg um 24 Infizierte auf 99. Donnerstag waren es insgesamt 116 und gestern 125 positiv Getestete.

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Erstellt:
28.03.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 28.03.2020, 01:00 Uhr

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