Bei einer Pleite gegen Dortmund wird es im Abstiegskampf richtig eng

Vier Endspiele für den VfB

1:4 in Dortmund hat der VfB in der Bundesliga verloren und 1:3 im DFB-Pokal daheim gegen den BVB. Nun das dritte Spiel der Saison gegen die Borussen: Es ist für die Stuttgarter im Abstiegskampf das wichtigste.

23.04.2016

Von WOLFGANG SCHEERER (MIT DPA)

Das letzte Spiel in Stuttgart am 9. Februar im Pokal-Viertelfinale gewann der BVB 3:1. Roman Bürki wehrt hier gegen VfB-Stürmer Artem Kravets (re.) ab. Foto: Eibner

Das letzte Spiel in Stuttgart am 9. Februar im Pokal-Viertelfinale gewann der BVB 3:1. Roman Bürki wehrt hier gegen VfB-Stürmer Artem Kravets (re.) ab. Foto: Eibner

Stuttgart. Ende letzter Saison, als "Jahrhundert-Retter" Huub Stevens als Trainer noch das Sagen hatte, sah alles weit schlimmer aus. Vier Spieltage vor Schluss war der VfB noch Tabellenletzter.

Erneut stehen vier Endspiele auf dem Programm. Die Ausgangslage ist deutlich besser. Auch drei Spieltage vor Schluss war der VfB im Mai 2015 noch Letzter, schob sich dann aber mit drei Siegen in Serie, 2:0 gegen Mainz, 2:1 gegen den Hamburger SV und 2:1 beim SC Paderborn, und insgesamt 36 Punkten vor auf Platz 14. Aufsteiger Paderborn und der SC Freiburg stiegen ab.

Nun gilt es, die sechs Zähler Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz zu halten, wenn möglich auszubauen. Zum dritten Mal in dieser Spielzeit trifft der VfB auf Dortmund - dringender als heute (15.30 Uhr/Sky) kann ein Sieg gegen den Pokalfinalisten nicht sein.

Seit der 1:4-Niederlage beim BVB am 14. Spieltag, Kramnys Premiere als Bundesliga-Trainer, hat sich bei den Stuttgartern viel getan. Zunächst viel Gutes. Zum Rückrundenstart gab es vier Siege aus vier Spielen, das Pokal-Aus im Viertelfinale daheim gegen Dortmund (1:3) war zunächst nur ein Dämpfer. Doch seit dem 1:2 gegen Hannover 96 Ende Februar kam nur noch ein weiterer "Dreier" hinzu. "Vielleicht war man sich zwischendurch zu sicher", räumte Jürgen Kramny ein. "Wir haben uns gut befreit, aber nicht endgültig." Auffällig: Die zunächst deutlich stabilisierte Abwehr ist wieder anfälliger geworden, die Fehlerquote höher, die Unsicherheit größer. Beispiel Georg Niedermeier. Beim 1:3 gegen den FC Bayern verursachte der Innenverteidiger, den Kramnys Vorgänger Alexander Zorniger aussortiert hatte, ein Eigentor, zuletzt beim 0:1 in Augsburg leistete er sich einen schweren Schnitzer, der zum Tor führte.

Hart getroffen haben den VfB die Verletzungen der Defensiv-Allrounder Kevin Großkreutz und Geoffroy Sérey Dié, gefolgt von einem Grippevirus, das zunächst Kapitän Christian Gentner, Martin Harnik und Alexandru Maxim außer Gefecht setzte und aktuell Lukas Rupp und Timo Baumgartl erwischt hat. Innenverteidiger Baumgartl fehlt heute mit Sicherheit. Rupp hat schon das Augsburg-Spiel verpasst, trainiert nun aber seit Mittwoch wieder. Änderungen im Vergleich zum 0:1 gegen den FCA sind aber auch ohne eine Rückkehr Rupps wahrscheinlich. Gute Chancen auf sein Pflichtspieldebüt für den VfB hat der im Winter ausgeliehene, aber ebenfalls lange verletzte Innenverteidiger Federico Barba.

"Der Trainer muss jetzt klare Worte finden", hatte Sportvorstand Robin Dutt als Reaktion auf die Niederlage beim direkten Konkurrenten in Augsburg gefordert. Und Präsident Bernd Wahler sagt offen: "Natürlich schrillen alle Alarmglocken. Ich bin sauer, dass wir in diese Lage gekommen sind, aber es nutzt ja nichts. Wir müssen da durch."

Jürgen Kramny kündigte an, nach dem "Aufwecker" in Augsburg wieder "Feuer reinbringen" zu wollen: "Jetzt fighten wir, kämpfen und wehren uns!" Ob das für Thomas Tuchels Dortmunder reicht? VfB-Trainerkollege Kramny jedenfalls ist überzeugt: "Wir sind grundsätzlich in der Lage, es aus eigener Kraft zu schaffen. Das ist was Positives. So gehen wir es an." Klar ist ihm aber auch: "Wir müssen eine sehr, sehr gute Leistung bringen."