Ein wenig prickelndes Kinder-Filmchen nach bewährtem Enid-Blyton-Strickmuster.

Vier Freunde und vier Pfoten

Ein wenig prickelndes Kinder-Filmchen nach bewährtem Enid-Blyton-Strickmuster.

24.11.2015

Von din

Vier Freunde und vier Pfoten

Reihenweise sollen Kinobetreiber sich geweigert haben, Gaspar Noés drastischen, im Grunde aber rechtschaffen moralischen Vergewaltigungs-Schocker „Irreversibel? zu zeigen. Bei „Bad Boys II? war von solchen Skrupeln nichts zu hören. Dabei ist dies die infamste Gewaltverherrlichung, die in letzter Zeit frei ab 16 im Kino gezeigt werden durfte.

Gerechtfertigt wird sie von der Annahme, dass Amerika von Abschaum umzingelt ist ? hier: Ecstasy-Dealern, die in Gestalt unrasierter Kubaner, ostischer Mafiosi oder schmuddligen Dreadlock-Trägern schon äußerlich als Volks-Schädlinge zu erkennen sind. Das anständige Amerika repräsentieren zwei Drogenfahnder, die ihr Vokabular („Bestien ausrotten?, „Druggies wegpusten?) umstandlos in Handlung verwandeln. Dieses lustvolle Menschenvernichten vollzieht sich wohlgemerkt nicht in einem irrealen Fantasie-Raum wie bei James Bond oder dem neuen Tarantino-Film „Kill Bill?, sondern geht von einem ziemlich konkret gezeichneten Staatsapparat aus.

Bei dem von Regisseur Michael Bay als grell schillerndes Action-Spektakel inszenierten Amoklauf gegen unamerikanische Umtriebe spielen weder Recht noch Moral eine Rolle ? am Ende wird sogar die alte Hardliner-Vision von der Invasion Kubas wenigstens im Kleinen wahr. Dort ereignet sich auch einer der Höhepunkte des Films, bei dem eine dicht bevölkerte Wellblechsiedlung (gibt es denn in Kuba Slums?) während einer Verfolgungsjagd dem Erdboden gleichgemacht wird.

Als Propagandafilm funktioniert „Bad Boys? trotzdem nicht: Vielmehr zeichnet er ein so deprimierendes Amerika-Bild, wie es sich Fidel Castro in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen könnte.