Ein angehender Manager verliert in der harten Businesswelt seine Unschuld.

Violences des echanges...

Ein angehender Manager verliert in der harten Businesswelt seine Unschuld.

24.11.2015

Von Filmfestival Locarno

Violences des echanges...

Federica ist jung, reich und schön. Aber glücklich? Das nicht. Zur Sorglosigkeit verdammt, kriegt sie verspannt und verkrampft einfach keinen Sinn in ihr Leben, egal, ob sie in einer Laien-Ballettgruppe tanzt, einen jungen Pfarrer mit idiotischen Beichten nervt, oder Theaterstücke schreibt, die nur um sie selber kreisen. Und ewig plagt sie das schlechte Gewissen, weil sie aus einer Industriellenfamilie stammt, während ihr Gatte von edler proletarischer Herkunft ist. In der schönsten Szene bildet sie sich ein, als Kind von den Roten Brigaden entführt worden zu sein und sich (samt Familie) heftig mit diesen zu verbrüdern. In ihrem Regiedebüt "Il est plus facile pour un chameau" („Eher geht ein Kamel . . .?) hat die Schauspielerin Valeria Bruni-Tedeschi (die auch grandios die Hauptrolle spielt) ihre eigene Biografie verarbeitet. Heraus kam keine wehleidige Nabelschau, sondern eine köstlich selbstironische Komödie voller Wort- und Bildwitz, die zeigt, dass Reiche vielleicht nicht in den Himmel kommen, doch auf Erden trotz aller Schrullen sehr liebenswert sein können.