Horber Frühling

Volle Straßen und Geschäfte

Mehr als zehntausend Menschen drängten gestern durch Gesundheits- und Elsässisch-Schwäbischen Markt und in die verkaufsoffenen Geschäfte.

09.04.2018

Von Dunja Bernhard

Beim Horber Frühling sei immer schönes Wetter, hatte Stadtmarketing-Chef Martin Scherer beim Pressegespräch vor zehn Tagen gesagt, als die Temperaturen noch knapp einstellig waren. Er behielt recht.

Sogar sommerlich warm war es gestern in Horb. Kein Wölkchen trübte den blauen Himmel. Die Menschen strömten schon vor der Mittagszeit in die Stadt. Wer nach 13 Uhr kam, hatte Mühe, einen Parkplatz zu finden. Etliche Besucher waren mit Motorrädern und Fahrrädern gekommen. Sie waren einfacher abzustellen.

„In Horb geht was“, sagte Lucia Steimle von Schmuck am Aischbach. Sie verstehe das Gejammere nicht, dass in Horb nichts los sei. Um 12.30 Uhr begann das Team, süße und salzige Snacks zuzubereiten. Außerdem gab es Kaffee und kühle Getränke. Die Menschen kamen nicht nur zum Gucken und Sich-beraten-Lassen, sie blieben und verweilten in der ansprechenden Atmosphäre. Ohrstecker sind im Frühjahr gefragt, erzählte Steimle. Die handwerklich hergestellten Stücke seien aber zu hochwertig, um der Mode unterworfen zu sein. „Eigentlich ist es Ganzjahres-Schmuck, bestenfalls Lebensschmuck.“

Geschäfte gut besucht

Bei Kamm-in waren gestern Hochsteckfrisuren angesagt. Bräute hatten sich angemeldet, um den Haarschmuck schon mal auszuprobieren. Rund eine Stunde dauert es, bis die festliche Frisur sitzt, erzählte Geschäftsinhaberin Sigi Rasch. Jasmin Wekerle war spontan vorbei gekommen und ließ sich überraschen, was auf ihrem Kopf entstand. Haare schneiden war auch möglich, ohne Termin. Es standen genügend Mitarbeiterinnen bereit.

Mit Frühlingsblühern lockte das Blumenhaus Robert Müller. Die Blüten der prall gefüllten Ranunkel und der farbenvielfältigen Nelken schienen um die Wette zu leuchten. Beste Voraussetzungen, den eigenen Garten oder Balkon aufzuhübschen.

Trotz des hervorragenden Wetters zog es die Menschen in die Geschäfte, die mit Rabatten bis zu 50 Prozent, wie bei Schuh Häffner auf Stiefel, lockten. Vor der Schiller-Apotheke kamen Menschen über die Wirkungen von Magnesiums ins Gespräch, denn dieser Mineralstoff konnte dort in flüssiger Lösung probiert werden. Für Kinder gab es ein Mikado-ähnliches Spiel und ein Glücksrad.

Glücksräder waren beliebt

Glückräder schienen das Kundenfanggerät schlechthin zu sein. Zahlreich waren sie am gestrigen Sonntag, und sie waren stets dicht umlagert.

Die Bürgerinitiative (BI) „Hau und Holzwiese“ gegen ein Gewerbegebiet in Ahldorf hatte auch eines. Erst vor drei Wochen hatte die BI den Stand bei Claudia Beuter vom Stadtmarketing angemeldet. „Wir wollen außerhalb von Ahldorf bekannt werden und Sympathien sammeln“, berichtete Melanie Korherr. Dafür hatte sich die BI einiges einfallen lassen. Es gab etliche Fühlkästen und jede Menge Informationsmaterial über den Wald. Gesundheit und Natur gehöre zusammen, sagte Christina Nuss mit Blick auf die Gesundheitsstände ringsherum. „Deshalb sind wir hier.“ Ihnen gehe es nicht nur um die Grünflächen in Ahldorf. Sondern sie möchten auf den landesweiten Flächenverbrauch hinweisen.

Neben Selbsthilfegruppen, Fitnessstudios und Gesundheitsschuhen gab auf dem Gesundheitsmarkt rund um die Markthalle Beratung zu Treppengeländern, Bedachungen und Staubsaugern. Was das mit Gesundheit zu tun hat, erschloss sich nicht unbedingt.

Nicht ausnahmslos gesund, aber lecker waren die Bonbons vom Aalener Kräuterhaus. Immerhin enthielten sie Heilpflanzen wie Sanddorn, Anis und Ingwer. Lust auf mehr machten die „kussechten Pfefferminzbonbons“. Zu den Kräutern „Fit und schlank“ für die Traumfigur muss für den Erfolg wohl noch der feste Glaube an die Wirksamkeit kommen.

Das Gros der Gesundheitsmesse war in der Gutermannstraße. Dort zeigte Anneliese Braitmaier wie in wenigen Minuten aus frischen Kräutern und Salz eine würzige, feinrieselnde Mischung entsteht. Neu dabei war die Nagolder Salzgrotte. Der Jugendgemeinderat präsentierte sich, blieb jedoch im Wesentlichen unter sich. Dort, wo Menschen Glücksräder drehen, Tischtennis spielen oder etwas probieren konnten, waren die Stände gut besucht.

Die Sitzplätze von Eiscafés, Cafés und vor und im Steinhaus, wo der Förderverein Stiftskirchendach Kaffee und Kuchen anbot, waren gut belegt. Ein beliebter Ort zum Verweilen sind beim Horber Frühling die Bänke vor der Bühne in der Gutermannstraße. Dort gab es zu Pommes und Bratwurst, Käsespätzle oder Maultaschen Unterhaltung von Blasorchestern und Tanzschulen.

Für jeden etwas dabei

Das Technische Hilfswerk hatte eine große Fahrzeugschau aufgebaut. Die Johanniter trumpften bei jungen Besuchern mit einer Hüpfburg auf. Neu war in diesem Jahr ein Kinderflohmarkt vor der Gutermannhalle. In der Halle gab es erneut einen Schnäppchenmarkt, bei dem der Besucherandrang jedoch überschaubar blieb. „Das sind die Reste der letzten zwei Jahre“, meinte ein Musiker, der einen Blick hinein warf.

Dabei war das Konzept um die Halle gar nicht schlecht, um jedem Familienmitglied etwas zu bieten: Während Frau und Kind stöberten, konnte Mann von einem Liegestuhl aus, verschiedene Mini-Modelle betrachten und darüber sinnieren, wie beim Schnäppchenmarkt gespartes Geld ausgegeben werden könnte. 43000 Euro kostete das Cabriomodell. 4000 Euro mehr waren für eine Ausführung mit Dachfenster und Union-Jack-Lackierung fällig. Als Teilstromer kam der Mini Countryman daher. Für den geräumigen „Landsmann“ gab es ein „Upgrade für Downtown“ – das moderne Auto passt sich jeder Herausforderung an.

Der nicht abreißende Besucherstrom führte auch die Menschen auf den Marktplatz, die sich fragten: „Ist da oben auch noch etwas?“ Der Elsässisch-Schwäbische Markt wartete in Horbs guter Stube mit etlichen Ständen auf. Allerdings waren nur vier Standbetreiber aus Frankreich angereist. Aber es gab einige Hofvermarkter aus dem Ländle mit regionalen Spezialitäten, darunter viel Wild und Honig. Die Lücken füllten mediterrane Spezialitäten und tunesische Keramik. Ein bisschen abseits lagen drei Stände mit Handgearbeitetem. Die Stadtbücherei lockte mit einem Schnäppchenmarkt im Freien und mit einer Lesung des Krimiautors Edi Graf im Bürgerkulturhaus. 20 Zuhörer gönnten sich eine Sonnenauszeit.

Einkaufszentrum offen

Neu war in diesem Jahr das über die Stadt verteilte sportliche Angebot mit Torwandschießen, Bogenschießen und Baumstamm sägen und nageln. Das kam nicht nur bei Kindern gut an und verlieh dem Horber Frühling Eventcharakter. Ebenfalls zum ersten Mal mit dabei war das neue Einkaufszentrum Activ-Arkaden. Die Läden lockten mit Gewinnspielen und waren ebenfalls gut besucht. Die Besucher des Horber Frühlings scheuten den Weg über den Neckar nicht. Vom Marktplatz bis zum Bahnhof waren die Straßen voll flanierender Menschen.

Frühlingsblumen, Frühlingsdüfte, Frühlingsgefühle: Schönstes Wetter und ein vielfältiges Angebot lockte tausende Besucher nach Horb.Bilder: Kuball

Frühlingsblumen, Frühlingsdüfte, Frühlingsgefühle: Schönstes Wetter und ein vielfältiges Angebot lockte tausende Besucher nach Horb.Bilder: Kuball

Die Ahldorfer Bürgerinitiative gegen ein Gewerbegebiet in „Hau und Holzwiesen“, informierte über Natur und Wald und ihr Anliegen.

Die Ahldorfer Bürgerinitiative gegen ein Gewerbegebiet in „Hau und Holzwiesen“, informierte über Natur und Wald und ihr Anliegen.