Vom Nützen der Zeit

Halten wir daher inne und werfen einen etwas anderen Blick auf die Fußball-Bundesliga und zwei ihrer Protagonisten. Da wäre zum einen Robert Lewandowski. Der Angreifer des FC Bayern begab sich – sehr arbeitgeberfreundlich – direkt nach dem letzten Spiel des Jahres in eine Klinik zu einer längst fälligen Leisten-OP. Der 31 Jahre alte Pole wollte keine Zeit verlieren, um rechtzeitig zum Rückrundenauftakt am 19. Januar gegen Hertha BSC wieder auf dem Platz stehen zu können.

Das Thema Zeit spielt auch bei Peter Gulacsi, dem Torhüter von RB Leipzig, eine Rolle. Er spendet seit einem Jahr alle Prämien, die er bei der ungarischen Nationalmannschaft bekommt. Seit es bei der Schwangerschaft seiner Frau Probleme gegeben hat, geht das Geld an Frühchenstationen in Ungarn. Mit den Spenden werden mobile Bettchen für Frühgeborene gekauft und ein Gerät finanziert, das anhand eines Bluttropfens binnen Sekunden lebenswichtige Daten misst. Vor der Geburt des Sohnes hatte sich das Ehepaar im Tierschutz engagiert.

Gulasci blickt über den sportlichen Tellerrand hinaus, während Lewandowskis Ehrgeiz eher Dingen wie dem Gewinn der Torjägerkanone oder gar der Einstellung des Bundesliga-Torerekords von Gerd Müller gilt. Beides ist legitim, und beide Fußball-Profis sollen an dieser Stelle keineswegs gegeneinander ausgespielt werden. Schließlich setzt sich auch Lewandowski für benachteiligte Kinder ein. Hoffentlich hat er sich bei dem ihn behandelnden Doc für die OP kurz vor dem Fest bedankt. So wie Gulasci. Er brachte allen Ärzten eines ungarischen Krankenhauses, die an Heilig Abend arbeiteten, ein Geschenk vorbei.