Gastronomie

Vom Schiffskoch zum Wirt

Mit der Eröffnung der „Adlerstube“ in Bettenhausen geht für Tobias Pfau aus Hopfau ein Kindheitstraum in Erfüllung.

06.07.2017

Von Dieter Link

Tanja Klink und Tobias Pfau in ihrem schattigen Biergarten. Die beiden wollen ihren Gästen das Gefühl eines traditionellen Wirtshauses bieten. Die schwäbische Küche liegt ihnen am Herzen.Bild: Link

Tanja Klink und Tobias Pfau in ihrem schattigen Biergarten. Die beiden wollen ihren Gästen das Gefühl eines traditionellen Wirtshauses bieten. Die schwäbische Küche liegt ihnen am Herzen.Bild: Link

Der zwischenzeitlich 25 Jahre alte Hopfauer hatte im Hotel Schwanen in Kälberbronn den Beruf des Kochs erlernt. Danach sammelte er in verschiedenen Häusern und deren Arbeitsbereichen in der Küche weitere Erfahrung. Ein absoluter Höhepunkt war für ihn seine Stelle als „Chef de Partie“ im asiatischen Restaurant des Kreuzfahrtschiffs „AIDAstella“. Ein Jahr lang schipperte er auf der Route von Norwegen bis nach Spanien.

Seit April arbeitet er wieder von Montag bis Mittwoch bei seinem Lehrmeister im Hotel Schwanen. Ihm zur Seite steht seine Freundin Tanja Klink aus Dettlingen. Die 29-Jährige ist hauptberuflich als Erzieherin tätig und wird die Gäste bedienen. Beide hatten nebenberuflich schon im Kiosk des Freibads in Pfalzgrafenweiler zusammengearbeitet. Dies habe ganz gut geklappt, erzählt Tobias Pfau. Deshalb trauen sich die beiden auch die Herausforderung mit der „Adlerstube“ zu. Für seine Freundin ist es eine Selbstverständlichkeit, Pfau bei der Umsetzung seines Kindheitstraumes behilflich zu sein. Weitere Unterstützung erhält der junge Koch von seiner ganzen Familie.

Schon immer hatte Tobias Pfau vor, das Unabhängige und Selbstständige zu leben und dabei zu zeigen, was man kann. Mit dem Kauf des ehemaligen Gasthauses kann er nun seine Idee verwirklichen. Das Gebäude mit seinem Fachwerk stammt aus dem Jahr 1871. Beim Renovieren wurde darauf geachtet, Altes mit Neuem zu kombinieren, um so den Charme des Hauses zu erhalten. Ein alter Holzkohleherd ziert den Gastraum und bietet einen Blickfang für die Gäste. Mit den verschiedenen Bildern an den Wänden soll das Ambiente an die traditionellen Wirtschaften von früher erinnern.

Unter dem Motto „Adlerstube – einkehren und wohlfühlen“ möchte Tobias Pfau eine gutbürgerliche Küche anbieten. Sein Ziel ist es, die einstige Tradition eines guten Wirtshauses wieder etwas aufleben zu lassen und ein deftiges Essen anzubieten. An einem Wochenende könne es deshalb ein Hähnchen oder einen besseren Salat geben, kündigt Pfau an. Großen Wert legt der Koch auf saisonale und qualitativ hochwertige Produkte aus der Region. Darauf ist er stolz. Zu einem guten Vesper gehöre beispielsweise ein Apfelmost. Ganz besonders liegt ihm die schwäbische Küche am Herzen. Deshalb sollen ab und zu auch „gescheite“ Kutteln oder Linsen mit Spätzle angeboten werden. Maultaschen und Kässpätzle dürfen auch nicht fehlen. Wer etwas „Besseres“ essen möchte, findet aber auch ein Schnitzel oder einen Zwiebelrostbraten.

Auf der kleinen Karte mit acht Gerichten ist für jeden etwas dabei. Ein Essen wird wöchentlich wechseln. So soll beispielsweise den Maultaschen in der nächsten Woche der Gaisburger Marsch folgen. In der „Adlerstube“ finden bis zu 60 Personen Platz. Sie sind für Veranstaltungen, Versammlungen und Familienfeiern geeignet. Bei gutem Wetter lädt der schattige Biergarten mit seinen 40 Plätzen zur Einkehr ein. Geöffnet ist die Vesperstube von Donnerstag bis Samstag jeweils ab 17 Uhr. Sonntags wird ab 10 Uhr zum traditionellen Frühschoppen und nachmittags ab 14 Uhr zu Kaffee mit typischem Landkuchen eingeladen. Mittagessen werden am Sonntag (zumindest vorläufig) keine ausgegeben.