Ausstellung

Von Hirten und Holzfiguren

Heimatkreismitglied Roland Walter plant im Dezember die Neuauflage einer Krippenausstellung. Die letzte war 1952.

14.10.2016

Von Benjamin Breitmaier

Roland Walter plant im Dezember nach 63 Jahren wieder eine Krippenausstellung in Empfingen. Die geschnitze Holzfigur von Joachim Lipp aus dem Jahr 1983 wird ebenfalls ausgestellt. Bild: bbm

Roland Walter plant im Dezember nach 63 Jahren wieder eine Krippenausstellung in Empfingen. Die geschnitze Holzfigur von Joachim Lipp aus dem Jahr 1983 wird ebenfalls ausgestellt. Bild: bbm

Es ist 63 Jahre her, seitdem ein damals sechsjähriger Bub als Hirte verkleidet ein Sprüchlein aufsagte. Er musste das tun. Als Hirte in einem Krippenspiel gehört sich das so. Der kleine Bub ist auf einem Schwarzweiß-Foto zu sehen, in den Händen von Roland Walter – dem kleinen Hirten. Der ist heute allerdings 70 Jahre alt und kann sich an die Szene von damals nur noch dunkel erinnern.

Beim Aufräumen im Frühjahr diesen Jahres stolperte er über die Aufnahme. Walter ging damals zur Volksschule. Seine Rolle als Hirte war teil einer Krippenausstellung. Das Bild ließ Roland Walter nicht los.

Es war im April, als sich bei ihm eine Idee im Kopf festsetzte. Die Idee, diese Krippenausstellung von damals wieder aufleben zu lassen. Walter ist ein Mann der Tat. Schon bald startete er einen Aufruf: „Zeigt her eure Krippen“, ließ er im April über das Mitteilungsblatt mitteilen. Die Idee wurde zum Plan, dem Plan folgt die Umsetzung. Am 10. und 11. Dezember, nach 63 Jahren zum ersten Mal, soll es in Empfingen wieder eine Krippenausstellung geben. Fünf außergewöhnliche Exponate hat Walter bereits zusammen. Bis zum Dezember sollen es 15 werden. „Darunter ist auch eine Krippe mit lebenden Teilen“, erklärt er im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE. Mehr will er darüber nicht verraten.

Walter steckt im Moment mitten in der Suche nach weiteren spannenden Objekten. „Wir sind hauptsächlich auf der Suche nach Eigenproduktionen und alten Krippen“, erklärt er. „Das wird keine Verkaufsveranstaltung.“ Jeder, der Krippenfiguren gebastelt, geschnitzt, 3D-gedruckt hat, ist eingeladen, diese am 10. und 11. Dezember im Empfinger Sängerheim am Weiherplatz vorzustellen. Walter betont: „Es müssen keine großen Exponate sein.“ Die fünf Eigenproduktionen, deren Besitzer bereits zugesagt haben, kommen alle aus Empfingen. Als Mitglied des Heimatkreises, der als Veranstalter der Krippenausstellung auftritt, will Walter aber Menschen aus dem gesamten Hohenzollerischen Unterland, heute die Seelsorgeeinheit Empfingen-Dießener Tal, ansprechen. Ein Schatz befindet sich schon in seinem Besitz. Eine kleine Holzfigur. Sie zeigt einen Hirten mit Schaf auf der Schulter. Geschnitzt hat sie der Nordstetter Bruno Springmann. Die Figur ist schon 33 Jahre alt. Es sind genau diese Art Unikate, die Walter sucht.

Der Vorsitzende der Empfinger Vereinsgemeinschaft will mit der Ausstellung die Empfinger Dorfgeschichte bereichern. Es ist schon einige Jahre her, seitdem er die Organisation der großen Hobbykunst-Ausstellung abgegeben hat. Walter sucht nach neuen Projekten. „Er musste einfach mal wieder was machen“, erklärt Walters Frau Anneliese mit Lächeln. „Wenn man sich aktiviert, dann hält das jung“, ergänzt der 70-Jährige.

Ein Krippenspiel an der damaligen Schule am Weiherplatz 1952 mit eingebundener Krippenausstellung. Roland Walter war damals einer der Hirten. Privatbild

Ein Krippenspiel an der damaligen Schule am Weiherplatz 1952 mit eingebundener Krippenausstellung. Roland Walter war damals einer der Hirten. Privatbild