Kommentar

Von Leerstand und Fachwerkgold

„Unverschämt“, dachte die junge Studentin von außerhalb, als sie das Angebot sah: 450 Euro für ein 10-Quadratmeter-Zimmerchen in der Tübinger Altstadt, dazu ein Küchenanteil, und alles im reichlich betagten Altbau. Sie nahm das WG-Zimmer trotzdem, sie brauchte schließlich ein Dach überm Kopf. „Ein klarer Gesetzesverstoß“, findet Tübingens OB Boris Palmer, der, auf den Fall angesprochen, Mietwucher vermutet.

22.06.2016

Doch wo keine Klägerin, da kein Richter. Welche Studenten-WG, welche Familie mag sich schon mit dem Vermieter zoffen? Zumal auf dem bekanntermaßen teuren Tübinger Pflaster, wo Wohnraum knapp ist und die Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen oder WG-Vorstellungsgesprächen entsprechend lang sind. Hilft vielleicht die Mietpreisbremse, wonach der Mietzins bei Wiedervermietung höchstens 10 Prozent übe...

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