Fußball

Von Witsel bis zum Laptop: Elf Neuerungen in Liga eins

Nach dem WM-Frust: Mit welchen Personalien und Maßnahmen die Bundesligisten in die Saison gehen und wie sie wieder so richtig Lust am Kicken wecken wollen.

15.08.2018

Von SWP

Derbystar Fussball. Foto: Thomas Thienel

Derbystar Fussball. Foto: Thomas Thienel

Es geht wieder los. Die Fußball-Bundesliga startet am 24. August mit dem Duell FC Bayern – 1899 Hoffenheim in München in ihre 56. Saison. Welche Lehren hat Deutschlands Eliteklasse aus der WM gezogen? Wer kann für eine Überraschung sorgen? Auf wen gilt es zu achten? Wir haben elf Punkte und Personen herausgegriffen.

Niko Kovac: Der Sprung von Eintracht Frankfurt zum FC Bayern ist groß – aber wie groß? Kovac tritt als Pokalsieger die Nachfolge von Jupp Heynckes an und soll Titel gewinnen. Nur das zählt. „Ich weiß, dass man hier erfolgreich sein muss“, “, sagt Kovac, der von 2001 bis 2003 in München Profi war. Die Erfahrung ist sicher nicht von Nachteil. Ebenso das 5:0 im Supercup gegen Eintracht Frankfurt.

WM-Frustverarbeiter: Der WM-Frust saß bei Manuel Neuer & Co. tief. So wie die DFB-Spitze das Debakel in Russland aufarbeiten muss, müssen auch die Nationalspieler das Vorrundenaus verarbeiten. Ob in München oder Dortmund – die Enttäuschung soll neue Kräfte freisetzen. „Wenn man ein Turnier mal in den Sand gesetzt hat, dann müssen die Spieler zeigen, dass das nicht die Norm, sondern die Ausnahme war“, sagt Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge.

DFB-Spitze: Auf die Analyse von Joachim Löw am 29. August nach dem blamablen WM-Vorrundenaus wartet ganz Fußball-Deutschland. Wird er künftig häufiger in den Bundesliga-Stadien zu sehen sein? Setzt er auf junge Liga-Talente? Auch zur Debatte um den Rücktritt von Mesut Özil muss sich der Bundestrainer zu gegebener Zeit äußern. Genauso spannend werden die kommenden Auftritte und Äußerungen von DFB-Boss Reinhard Grindel und Teammanager Oliver Bierhoff sein.

Videoentscheidungen: Diskussionen sind auch in dieser Saison garantiert. Die WM hat Anschauungsunterricht geliefert, wie sich der Videobeweis besser vermitteln lässt. So sollen die Fans künftig auf den Leinwänden über Entscheidungen des Videobeweises informiert werden. Im Fernsehbild soll zudem künftig eingeblendet werden, warum es eine Überprüfung gibt. Das TV-Signal soll anschließend wie bei der WM in drei Bilder gesplittet werden.

Axel Witsel: Der Mann mit dem Afrolook ist der Königstransfer von Borussia Dortmund. Als Kämpfer und Stratege soll der WM-Dritte aus Belgien im Mittelfeld den Ton angeben. „Axel Witsel hat große internationale Erfahrung und strahlt Ruhe aus“, lobt Sportdirektor Michael Zorc den 29-Jährigen. 20 Millionen Euro überwies der BVB nach China an Tianjin Quanjian. Witsel wollte wieder zurück nach Europa, von Dortmund in seine Heimatstadt Lüttich ist es nicht so weit.

Derbystar: Der Ball ist rund - das bleibt auch so. Nur der Hersteller ist ein anderer. Die Firma Derbystar stellt künftig das Spielgerät und löst den Konzern Adidas ab. Speziell ausgebildete Näher benötigen etwa bis zu drei Stunden, um aus Blase, 18 Meter langem Faden, 20 Sechsecken und 12 Fünfecken einen fertigen Ball herzustellen. Derbystar war schon einmal 1979/80 bei allen Bundesliga-Begegnungen mit seinem Ball vertreten.

Lucien Favre: Borussia Dortmund will sich von dem Schweizer Lucien Favre fußballerisch generalüberholen lassen. Der penible Coach soll dem BVB nach einer Saison mit zwei Trainern (Peter Bosz und Peter Stöger) wieder ein ansehnliches und erfolgreiches Profil verschaffen: klares Passspiel mit viel Tempo und schnellem Umschalten bei Balleroberungen. „Für ihn ist alles wichtig“, sagte Neuzugang Abdou Diallo über Favre.

Martin Kind: Hannover 96 wird erstmal nicht zur Ruhe kommen. Denn Vereinschef Martin Kind pocht weiter auf eine Ausnahmegenehmigung für die 50+1-Regel, die Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim haben. Kind will als langjähriger Vereinschef die Stimmenmehrheit übernehmen dürfen. Teile der Fans protestieren dagegen, Trainer André Breitenreiter will den Trubel von der Mannschaft fernhalten.

Nagelsmann und der Platzhalter: Am liebsten will sich Julian Nagelsmann von Hoffenheim mit einem Titel verabschieden, ehe er im Sommer 2019 Coach bei RB Leipzig wird. Hochambitionierter Platzhalter in Sachsen ist bis dahin Ralf Rangnick. In der vergangenen Saison führte Nagelsmann die Kraichgauer sogar bis auf Platz drei. In Hoffenheim will der 31-Jährige nun beweisen, dass sein frühzeitig kommunizierter Wechsel die richtige Entscheidung war.

Tablets: Auf den Trainerbänken sind von dieser Saison an technische Hilfsmittel wie zum Beispiel Tablets erlaubt. Die Coaches erhalten nun die Möglichkeit, während der Spiele mit einem Kollegen des Mitarbeiterstabs auf der Tribüne zu sprechen. Jede Mannschaft darf maximal drei Geräte benutzen. Die Mobilgeräte dürfen aber nicht zu Protesten beim Schiedsrichterteam benutzt werden.

Traditionswechsel: Der HSV und 1. FC Köln sind weg – Nürnberg und Düsseldorf sind dafür zurück in Deutschlands Eliteklasse. Beide Vereine haben ein emotionales Umfeld, schwer einzuschätzende Mannschaften und eigenwillige Trainer. Michael Köllner (48) gibt seinen Nürnbergern Lektüreempfehlungen und entführt sie auch mal in die Kirche. Friedhelm Funkel (64) ist zwar der Oldie unter den Trainern, den Medizinball hat er aber längst aussortiert.

Rudy vor Wechsel zu RB

Laut einem Bericht des SWR soll Nationalspieler Sebastian Rudy vom Meister FC Bayern München zum Bundesliga-Konkurrenten RB Leipzig wechseln. Angeblich zahlt Leipzig für den defensiven Mittelfeldspieler 15 Millionen Euro bezahlen. Der WM-Teilnehmer soll bei den Sachsen die Lücke schließen, die Naby Keita durch seinen Wechsel zum FC Liverpool hinterlassen hat. RB Leipzig bestätigte den Wechsel allerdings nicht. Allerdings soll Rudy, dem angesichts der großen Konkurrenz bei den Bayern wie zuletzt beim 5:0 im Supercup gegen Eintracht Frankfurt oft nur ein Platz auf der Bank bleibt, nach einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ am vergangenen Freitag in Leipzig gewesen sein. RB möchte bis zum Transferschluss Ende des Monats noch zwei Spieler verpflichten.

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Erstellt:
15.08.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 49sec
zuletzt aktualisiert: 15.08.2018, 06:00 Uhr

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