Cine Español

Von leeren Feldern und vollen Flaschen

Ab 5. Dezember gibt es Filme aus Spanien in den Kinos Arsenal und Atelier.

01.12.2018

Von del

Farbenfrohe Komödie: „Mi querida cofradía“. Bild: Cine Español

Farbenfrohe Komödie: „Mi querida cofradía“. Bild: Cine Español

Ob Komödie vor der Kulisse der Karwoche in Andalusien, ein Spielfilm über die spanische Kolonial-Geschichte auf den Philippinen oder ein Dokumentarfilm über die letzten beiden Ureinwohner ihres Stammes im Amazonas-Regenwald: Das Cine Español bringt vom 5. bis 12. Dezember mehr als 35 neue spanische Filme in die Tübinger Kinos Arsenal und Atelier.

Während der Festivalwoche werden einige Gäste ihre Filme selbst präsentieren und sich den Fragen des Publikums stellen. Darunter die Regisseurin Ana Domínguez, die mit ihrem ästhetischen und ethnografischen Film „Os fillos da vide“ in Landschaften und Leben der Menschen einer entlegenen Region Galiciens im spanischen Nordwesten eintaucht. In ihrem Dokumentarfilm „Franco vor Gericht“ lenken Lucía Palacios und Dietmar Post den Blick auf die systematischen Gräueltaten in Spanien vom Militärputsch 1936, dem darauffolgenden Bürgerkrieg bis zum Tod Francos im Jahr 1975.

Im Fokus: Philippinen

Den diesjährigen Fokus widmet das Festival de Cine Español den Philippinen und zeigt in drei Dokumentationen und einem Spielfilm verschiedene historische Verflechtungen zwischen Spanien und dem ostasiatischen Land. Die Philippinen haben eine einmalige Geschichte: Viermal wurden sie kolonialisiert. Dies prägt die politische Kultur des Landes bis heute. Einen vielschichtigen Dialog zwischen Spanien und seiner ehemaligen Kolonie entfaltet der Fokus-Auftaktfilm „Ta accorda ba tu el filipinas?“. Die Regisseurin und Videokünstlerin Sally Gutiérrez untersucht darin das Kolonialerbe und die komplexe Identität des Landes, sodass auch die sozialen, urbanen und religiösen Konflikte hervortreten. Gutiérres wird ebenfalls selbst in Tübingen zu Gast sein. Dem schweren Erbe des spanischen Kolonialismus widmen sich auch die beiden Dokumentarfilme „De aliados a masacrados“ und „Un verano en Madrid“ . Und der Historienfilm „1898. Los últimos de Filipnias“ erzählt vom letzten Kapitel der spanischen Armee auf den Philippinen.

Daneben hält der Spielplan natürlich eine reichhaltige Auswahl neuer spanischer Filme bereit. Ein kleiner Vorgeschmack: „Les distáncies“ dreht sich um ein Wochenende in Berlin, an dem vier Freundschaften auseinanderdriften – eine Chronik der Ernüchterung im Erwachsenenalter. „El rey“ ist die filmische Umsetzung eines gleichnamigen Theaterstücks und ein Film über die jüngste spanische Geschichte, in dem König Juan Carlos im Mittelpunkt steht – eine Abrechnung mit der Kultur der Transición, des im Ausland bewunderten Übergangs von der Diktatur zur parlamentarischen Monarchie. Eine Revolution des Flamenco zeichnet Regisseur Alexis Morante in „Camarón“ nach, indem er die Persönlichkeit des Flamenco-Sängers Camarón de la Isla erkundet.

Kulinarisches Kino

Mit Blick auf die Chocolart, die parallel in der Tübinger Altstadt läuft, gibt es auch wieder kulinarisches Kino, darunter eine Dokumentation über die industrielle und soziale Bedeutung der Kolanuss. In „Cuban Food Stories“ macht sich Asori Soto auf die Suche nach dem Geschmack seiner Kindheit. In „Tierra de mezcales“ begleitet der junge Regisseur Daniel Mendoza vier traditionelle Mezcal-Produzenten. Doch er zeigt auch die Schattenseiten der industriellen Tequila-Herstellung: Da die Agaven knapp geworden sind, kaufen die Firmen nun die Felder Oaxacas leer. Mendoza, der selbst aus dem mexikanischen Bundesstaat Oaxaca stammt, wird ebenfalls beim Festival in Tübingen zu Gast sein.

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Erstellt:
01.12.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 01.12.2018, 01:00 Uhr

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