Tübingen

Wachstum wohin?

Flächenfraß für die Schwarmstadt? Naturschützer finden gar nicht gut, was Boris Palmer in seiner Neujahrsansprache und Gernot Stegert in seinem „Übrigens“ für Tübingen forderten.

27.01.2017

Von Behrend Dellwisch BUND RV Neckar-Alb, Tübingen

Viele Leserbriefe haben schon den Wachstumswahn, den weiteren Flächenverbrauch und die leeren, OB Palmer zujubelnden Worthülsen kritisiert, die in dem Kommentar von Gernot Stegert zur Neujahrsansprache fallen. So wie Tübingen behaupten die konkurrierenden Nachbargemeinden (Stichwort Gewerbeflächeoffensive Reutlingen) ebenfalls, dass sie „nicht blind" wachsen, sondern „qualitativ und gezielt" (wie misst man eigentlich „qualitativ"? und wohin soll das Wachstum „zielen"?).

Für jede Bebauung bedarf es einen Ausgleich, um den Eingriff in die Natur zu kompensieren. Wenn nun weitere Eingriffe in ökologisch wertvolle und umweltsensible Gebiete wie dem Steinenberg oder dem Käsenbachtal (=Sarchhalde) stattfinden, wo sollen diese dann ausgeglichen werden? Es gibt dafür kaum noch verfügbare Flächen. Es sollte grundsätzlich nachgedacht werden, ob eine Erweiterung und eine weitere Zentralisierung des Uni-Klinikums sowie der weitere Ausbau des naturwissenschaftlichen Campus der Universität wirklich nötig ist und zum von Stegert befürworteten „qualitative[m] und gezielte[m]" Wachstum führt.

Dies hat die IG Steinenberg den Fraktionen des Gemeinderates in einem Schreiben schon vor Weihnachten zu bedenken gegeben. Bisher hat nur die SPD geantwortet. Im Vergleich zu diesem schwachen Signal seitens der Politik steht die gute Kommunikation zwischen der Arbeitsebene der Stadtverwaltung und den Naturschutzverbänden. Inwiefern unsere konstruktiven Vorschläge berücksichtigt werden, bleibt abzuwarten.

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Erstellt:
27.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 38sec
zuletzt aktualisiert: 27.01.2017, 01:00 Uhr

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