Warten auf den Impfstart

Denkt Barbara Pews an die Weihnachtsfeiertage zurück, dann kommt ihr am ehesten in den Sinn, dass nichts nach Plan lief: Die Covid-Managerin der Unternehmensgruppe Maier erklärt, dass der Corona-Ausbruch, der in der zweiten Dezember-Woche keinen Halt vor dem Haus am Talbach machte, alles über den Haufen warf. Das
bedeutete extreme Einschränkungen für die Heimbewohner in Eutingen, von denen viele in Quarantäne mussten.

Doch die Maßnahmen zeigten Wirkung: Als das Infektionsgeschehen im Pflegeheim Höchstwerte erreichte, waren 45 Bewohner infiziert. Am gestrigen Montag waren es nur noch acht. Insgesamt meldet die Pflegeleitung bei 29 Heimbewohnern im Gäu die Genesung. Verstorben im Zusammenhang mit dem Coronavirus sind im Haus am Talbach bis jetzt acht Menschen. „Sie fehlen sehr“, sagt Pews im Gespräch mit dieser Zeitung. Damit die Zahl der Verstorbenen nicht steigt, soll so schnell wie möglich gegen Sars-Cov-2 geimpft werden. Doch der Impfstoff ist knapp.

Die ersten Vorkehrungen für die Impfungen wurden bereits vor Weihnachten getroffen. Wie so viele Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg kontaktierte die Leitung des Hauses am Talbach das Zentrale Impfzentrum (ZIZ) in Karlsruhe.

Die hohe Nachfrage bei einer vergleichsweise geringen Zahl an fertigen Impfdosen soll den offiziellen Start des Kreisimpfzentrums am Freitag, 15. Januar, nicht gefährden. Im Falle der Pflegeeinrichtungen kommt ein mobiles Impfteam des ZIZ zum Einsatz. 78000 Dosen sollen insgesamt seit dem 30. Dezember wöchentlich nach Baden-Württemberg gehen.

Wie viele ihren Weg nach Eutingen finden, hängt auch von
der Impfbereitschaft der Heimbewohner ab.

Sie rechne damit, dass sich die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner impfen lässt, sagt Barbara Pews. Eine genaue Zahl für die Bewohner im Haus am Talbach kann sie allerdings nicht nennen, weil die konkreten Empfehlungen zum Zeitpunkt einer Impfung nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung noch ausstehen.

Wenige Impfungen in Schopfloch

Haus am Rödelsberg in Schopfloch, welches ebenfalls zur Unternehmensgruppe Maier gehört, wurde am 28. Dezember bereits geimpft. Als dort zwischen den Jahren das Impfteam anrückte, war nicht einmal die Hälfte der 108 Bewohner bereit, sich gegen das neuartige Coronavirus impfen zu lassen. Noch geringer war die Impfbereitschaft unter den Fachkräften: Gerade einmal 15 Pflegekräfte ließen sich impfen – und damit weniger als ein Viertel der Mitarbeiterschaft des Pflegeheims. Ob es in Eutingen ähnlich ist, wird sich zeigen.

Die Skepsis vor dem Vakzin der Unternehmen Biontech und Pfizer lässt sich laut Pews auf viele Faktoren zurückführen: „Wir kennen die Gründe nicht im Detail. Für uns ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden im Zusammenhang mit ihrer Berufsausübung das Angebot erhalten, sich wirksam gegen Covid-19 zu schützen, die Impfung ist ein Baustein hierfür“, sagt Pews. Trotz der niedrigen Zahlen aus Schopfloch stellt sie klar, dass das Personal „eine zunehmende Bereitschaft“ zum Impfen zeigt.

Eine Frage, auf die es noch keine Antwort gibt, ist die nach der Verfügbarkeit der Impfdosen. Bisher konnten laut Pews alle impfwilligen Bewohner in den Einrichtungen der Unternehmensgruppe Maier im Haus am Rödelsberg und im Landhaus Weiler Wald in Pfalzgrafenweiler geimpft werden. Von Aktionen wie in einem Frankfurter Pflegeheim, in dem Impfungen verlost wurden, sehe man ab: „Die Priorisierung sollte auf medizinischen Notwendigkeiten beruhen“, sagt Pews.