Grundsympathischer, erst am Ende etwas zähflüssiger Baustellen-Klamauk.

Was nicht passt, wird passend gemacht

Grundsympathischer, erst am Ende etwas zähflüssiger Baustellen-Klamauk.

24.11.2015

Von che

Was nicht passt, wird passend gemacht

Wer fleißige und vor allem ehrbare Handwerker sehen will, ist in diesem Film sicher nicht richtig. Seine Helden sind vier Arbeiter eines windigen Bauunternehmens, denen eine gewisse Flexibilität im Umgang mit Bauplänen, Arbeitsschutz-Bestimmungen und Schadstoff-Verordnungen eingetrichtert wurde. Als ihnen beim Bau eines Eigenheims eine alte Weltkriegsbombe in die Quere kommt, wird in aller Heimlichkeit ein Meter von der Hauswand abgesäbelt. So läuft das halt auf'm Bau, ganz besonders im Ruhrpott, dem Schauplatz von Peter Thorwarths Langfassung seines gleichnamigen, einst für den Studentenoscar nominierten Kurzfilms.

Weil "Was nicht passt..." eine Komödie ist, werden zunächst einmal die Baustellen-üblichen Stereo-Typen angezapft: rauhschalige, im Grunde aber herzensgute Malocher; der genüsslich herumschikanierte Praktikant von der Uni; der chronisch bankrotte, aber stets bestens befahrzeugte Oberboss; der radebrechende Schwarzarbeiter aus Polen. Erstaunlich elegant veredelt Thorwarth diese Klischee-Parade zu einem nur sanft klamaukigen, oft sehr charmanten Schmunzelstückchen von solidem Unterhaltungswert. Sogar eine Lovestory findet zwischen Wurststullen und Betonmischer ein kuschelwarmes Plätzchen.

Zur Hand geht dem Regisseur eine Riege von Schauspielern, denen es offenbar einen Heidenspaß gemacht hat, mal die Proleten-Sau rauszulassen. Was nicht bedeutet, dass da die Arbeiterklasse hämisch heruntergeputzt würde. Vielmehr (über-)zeichnet die Crew das Miljöh mit jener derben Zärtlichkeit, die man aus britischen Prolokomödien kennt und schätzt - zuzüglich eines fetten Tupfers Ruhrpott-Grantigkeit.

Dass alles in allem dann doch nicht genügend Gags und komische Situationen zusammen kommen, um den Film ohne Längen über die Runden zu bringen, sei verziehen. Man ist doch schon froh, wenn man sich über eine deutsche Komödie mal nicht schwarz ärgern muss.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 49sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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