Kommentar über das WM-Aus der Handballer

Wegweisende Situation

23.01.2017

Von Sebastian Schmid

Paris. Als hätte es Bob Hanning geahnt. Der Vizepräsident des Deutschen Handball-Bunds hatte nach dem überraschenden Gewinn des EM-Titels prophezeit, dass Rückschläge kommen werden. Dass er damit bei dieser WM Recht behalten sollte, ahnte allerdings niemand.

Das Aus im Achtelfinale gegen Außenseiter Katar ist eine riesige Enttäuschung und ein Rückschlag für den Handball-Sport in Deutschland. Es zeigt, dass der Europameister an einem schlechten Tag gegen beinahe jede Mannschaft verlieren kann. Der Höhenflug 2016 ist nicht spurlos an den Spielern vorbeigegangen. Statt bei Katar oder dem Viertelfinalgegner Slowenien schien der eine oder andere Akteur gedanklich schon zwei Schritte weiter – beim möglichen Halbfinale gegen Gastgeber Frankreich. Es hat sich böse gerächt.

Der Deutsche Handball-Bund und die Nationalspieler stehen vor einer wegweisende Situation. Die Akteure selbst müssen das Aus erst einmal verdauen und die entsprechenden Lehren ziehen. Der Verband muss den richtigen Sigurdsson-Nachfolger finden, der den eingeschlagenen Weg fortsetzen kann. Denn auch wenn im Achtelfinale der WM Schluss war, verfügt das Team über enormes Potenzial. Was sich gegen Katar schmerzlich gezeigt hat, dass Deutschland in einem schwachen Moment verwundbar ist, gilt auch umgekehrt: An einem guten Tag kann diese Mannschaft jeden Gegner schlagen. Das gilt es in der Zukunft zu beweisen.