Ausbildungsmesse
Wegweiser für die berufliche Zukunft
Die sechste Auflage der KAZ-Messe brachte am ersten Tag Schüler und Betriebe zusammen. Im Backsteinbau präsentierten sich 46 Unternehmen aus der Region tausenden von Jugendlichen.
Mit dem bewährten Konzept und einigen Neuerungen hat am gestrigen Freitag die sechste Sulzer Ausbildungsmesse KAZ (Kontakte, Ausbildung, Zukunft) begonnen. Die Stadt Sulz und der Handels- und Gewerbeverein (HGV) als Veranstalter sowie die 46 Aussteller registrierten den ganzen ersten Tag über eine gute Resonanz von Schülern aus der Region.
Neu waren die Ausdehnung auf zwei Tage und Messerückwände für alle Stände der beteiligten Unternehmen. „Dadurch sind die Auftritte der Betriebe einheitlich und die Zugänge offener“, nannte Organisatorin Renate Plocher Vorzüge.
Bereits vormittags herrschte vorm und im Backsteinbau dichtes Gedränge, denn alle weiterführenden Schulen aus Sulz, Vöhringen, Dornhan und teils darüber hinaus kamen klassenweise zur KAZ.
Die Stadt war nicht nur als Veranstalterin dabei, sondern warb auch für die sechs Ausbildungsberufe. Personalleiterin Tina Ziegler hofft vor allem auf Bewerber als Fachangestellte für Bäderbetriebe, denn die Ausschreibungen 2015 und 2016 zeigten bislang keinen Erfolg.
Ausbildungsleiterin Karin Scheuer vom Landratsamt Rottweil berichtete von vielen Jugendlichen, die überrascht feststellten, dass das Landratsamt nicht nur Verwaltungsberufe, sondern auch Angebote für Technikaffine bietet.
Vom Fachkräftemangel bei Pflegeberufen blieb Barbara Otte bislang verschont: „Es kommen sehr viele Anfragen für Praktika und für Ausbildungsplätze“, stellte die Chefin des Pflegediensts fest, der 2015 acht junge Leute ausgebildet hat.
Einen ungewöhnlichen Weg ist Kevin Blume bis zur Ausbildung gegangen: Bei Paul Bippus in Oberndorf arbeitete der junge Mann zunächst als Leiharbeiter, erhielt dann eine Festanstellung und lässt sich derzeit ausbilden. „Dieser Ausbildungsgang bietet sehr viel Abwechslung“, schwärmte der angehende Zerspanungsmechaniker.
Matthias Senn registrierte am Blickle-Stand zwar viel Resonanz, „viele sind aber noch unentschlossen und haben nur eine ungefähre Vorstellung davon, in welche Richtung die Berufswahl gehen soll“, erzählte der Assistent des Betriebsleiters. Mit 70 bis 80 Azubis gehörte das Unternehmen aus Rosenfeld zu den größten bei der Messe vertretenen Ausstellern, das in allen Bereichen viele Bewerbungen erhält.
Was die Großen freut, erschwert kleineren Betrieben die Suche nach Nachwuchskräften: „Es wird zunehmend schwieriger, denn die großen Firmen gehen zunehmend aggressiver vor“, sagte Monika Hipp, Personalleiterin bei Automatic Systeme Dreher. Die Ansprüche bei Jugendlichen an einen Arbeitsplatz seien gestiegen, daher litten Unternehmen im ländlichen Raum häufig darunter, dass angehende Azubis kurzfristig absagten, weil ihnen ein Betrieb in einer größeren Stadt ein besseres Umfeld biete.
Sonja Steeb zeigte sich vor allem über die konkreten Vorstellungen der Neunt- und Zehntklässler erfreut. „Das Interesse ist auch seitens der Lehrer sehr groß“, stellte Steeb fest. Die aktuell sieben Auszubildenden bewarben sich alle initiativ bei der Sulzer Baufirma.
Um den Schülern ein Bild von den Tätigkeiten in der jeweiligen Branche zu geben, legten die Firmen viel Kreativität an den Tag: Vom Nägel einschlagen über Mini-Gabelstaplerfahren bis zum Wasserleitungsbau konnten die KAZ-Besucher Etliches ausprobieren.
Der Großteil der ausstellenden Firmen war bereits zum wiederholten Male dabei. Unter den Neulingen waren etwBackservice Gaux aus Dornhan, Kern-Liebers aus Schramberg, die Karl-Heinz Lange GmbH aus Oberndorf und die Modefachschule Sigmaringen.
Bürgermeister Gerd Hieber stellte bei einem Rundgang fest, dass die Neuausrichtung auf zwei Tage der richtige Weg sei. „Die KAZ hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt“, lobte Hieber. Daher sind die Veranstalter gespannt auf die Resonanz am Elterntag der Ausbildungsmesse.
Info Die KAZ ist heute, Samstag, 8. Oktober, von 9 bis 13 Uhr im Backsteinbau.