ÖPNV

Weiter Störungen im Zugverkehr nach Stuttgart

Für das Projekt S 21 wird 2017 die Wendlinger Kurve gebaut. Das ganze Jahr über drohen auf der Strecke Tübingen-Stuttgart Zugausfälle.

29.10.2016

Von Renate Angstmann-Koch

Zwischen Tübingen und Stuttgart könnte 2017 so manche Bahnschranke oben bleiben.Bild: Sommer

Zwischen Tübingen und Stuttgart könnte 2017 so manche Bahnschranke oben bleiben.Bild: Sommer

Außerhalb der Hauptverkehrszeiten wird zwischen Tübingen und Stuttgart 2017 – wie schon jetzt an vielen Wochenenden – nur ein Bahngleis zur Verfügung stehen. „Das wird sich übers ganze Jahr ziehen“, antwortete der Erste Landesbeamte des Kreises Tübingen Hans-Erich Messner am Donnerstag vor dem Verwaltungs- und Technischen Ausschuss des Kreistags auf eine entsprechende Frage von Gisela Kehrer-Bleicher (Linke).

Welche Züge genau ausfallen, ob womöglich die Region bis Sigmaringen immer wieder von der Landeshauptstadt abgehängt bleibt – das vermochte Messner nicht zu sagen. Um Beeinträchtigungen aufzufangen, wurde in den Jahresfahrplan ein „Baufenster“ eingeplant. Außerdem sollen die Regionalzüge außerhalb der Pendlerzeiten statt bis Wendlingen und Plochingen nur bis Nürtingen fahren, um da übrige Netz zu entlasten. Auch werden einige Interregio-Abfahrtszeiten in Stuttgart leicht vorverlegt, damit die Züge Tübingen dennoch rechtzeitig zu den Anschlussverbindungen erreichen.

Messner informierte den Ausschuss über Änderungen im ÖPNV zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember. Zwischen Tübingen und Stuttgart sind auch Verbesserungen geplant: Die schnellen Spätverbindungen mit dem IRE ab Tübingen um 21 Uhr und um 22.16 Uhr ab Stuttgart soll es künftig täglich – nicht wie bisher nur von Freitag bis Sonntag – geben. Neu ist auch eine zusätzliche Frühverbindung an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ab Sigmaringen um 5.50 Uhr. Und an Wochenenden sind auch zusätzliche Verbindungen nach Rottenburg geplant. Zudem wird versprochen, dass die Neigetechnik-Fahrzeuge bis April umgerüstet werden, unter anderem einen Hublift, W-Lan und mehr Fahrradstellplätze bekommen. Am Tübinger Bahnhof werde künftig außerdem ein Ersatzfahrzeug vorgehalten.

Wie sich die Bauarbeiten für die Wendlinger Kurve auswirken werden – darüber kannte auch Gerd Hickmann (Grüne), für den Schienenverkehr zuständiger Abteilungsleiter im Stuttgarter Verkehrsministerium, keine Details. Das grundsätzliche Problem bestehe darin, dass die Gesellschaft DB Netz in den letzten Jahren dazu überging, Strecken während Bauarbeiten komplett zu sperren, statt den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten, weil das billiger sei. Darüber ärgerten sich viele – selbst die DB Regio. Die Effizienzgewinne bei den Baukosten gingen zu Lasten höherer Betriebskosten und der Fahrgäste.

Hickmann selbst störte sich beim ÖPNV in der Region daran, dass die Haltestellen nicht einheitlich und zum Teil mit sehr alten Schildern ausgestattet seien. „Wir legen einfach mehr Wert auf den Verkehr als auf die Schilder“, sagte Landrat Joachim Walter, versprach aber, die Sache „irgendwann“ anzugehen. Auch Messner räumte ein, dass dieses Problem für den Kreis nicht die höchste Priorität habe.

Im Busverkehr wird es ebenfalls einige Veränderungen geben. Der Kreis will auch das von vielen geschätzte Fahrplanbuch für den Landkreis Tübingen in Zusammenarbeit mit dem Naldo-Verbund wieder auflegen.