Rottenburg

Welche Werte?

Weil sie bei Hirschau einen Schwerverletzten zurückließen, müssen zwei Männer vor Gericht („Mordanklage nach tödlichem Unfall“, 14. Dezember).

19.12.2019

Von Jannis Kujumtzidis, Rottenburg

Der Verkehrsunfall an der L 371 bei Hirschau Ende April 2019, bei dem ein 18-jähriger Junge aus Wurmlingen ums Leben kam, hat die Gemeinde tief berührt. Der Familie wurde tiefes Mitgefühl zuteil, um sie nicht alleine zu lassen in ihrem großen Schmerz. Eine große Bekundung menschlicher Anteilnahme.

Zur besonderen Tragik dieses schrecklichen Unfalles gehört, dass es sich beim Autofahrer und dessen Beifahrer ebenfalls um junge Menschen handelt, 24 und 21 Jahre alt, denen zum Unfallzeitpunkt offenbar die menschliche Regung gefehlt hat.

Es beschleicht einen regelrecht Angst beim Gedanken, welche Werte wir eigentlich der jungen Generation vermitteln, wenn man „aus Angst vor einer Entdeckung des Unfalls“, wie es im Pressebericht heißt, und wohl der rechtlichen Folgen Unfallflucht begeht und billigend einen schwerverletzten, hilflosen Menschen am Straßenrand seinem Schicksal überlässt.

Bei all den schrecklichen Übergriffen von Jugendlichen, ob in Augsburg, München, Berlin und anderswo, zeigt sich deutlich, dass im Wertesystem vieler Jugendlicher die körperliche Unversehrtheit, das Recht auf Leben – und hierzu gehört auch die Pflicht zur Hilfeleistung – nicht präsent ist. Wie bringen wir ihnen bei, dass diese Gebote nicht in Frage zu stellen sind? Um es in moderner Sprache auszudrücken, dass es sich um absolute „No-Gos“ handelt?

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Erstellt:
19.12.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 19.12.2019, 01:00 Uhr

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