German Masters

Weltelite des Pferdesports trifft auf Shootingstars

Beim Reitturnier in Stuttgart haben neben internationalen Größen auch die jungen Wilden aus Baden-Württemberg eine Chance.

16.11.2016

Von MANUELA HARANT

Als Weltranglistenerster am Start: Christian Ahlmann. Foto: Eibner

Als Weltranglistenerster am Start: Christian Ahlmann. Foto: Eibner

Stuttgart. Was haben Boyd Excell, Michael Jung, Isabell Werth und natürlich Christian Ahlmann gemeinsam? Sie führen in ihrer jeweiligen Disziplin aktuell die Weltrangliste an. Und sie werden sich alle in Stuttgart treffen, um in ihren Weltcup-Prüfungen Punkte fürs Finale im nächsten Frühjahr zu sammeln. Schon fast traditionell versammeln die 32. Stuttgart German Masters an diesem Wochenende wieder die Reitsport-Elite in der Schleyer-Halle.

Auch für Reitsport-Laien keine unbeschriebenen Blätter sind Werth und Ahlmann, die gleich mit mehreren Pferden in Dressur und Springen um die höchsten Preisgelder von bis zu 160 000 Euro kämpfen. Excell wird den Zuschauern gegen seine Konkurrenten im German Master der Hindernisfahrer am Samstag ab 13.50 Uhr wieder eine große Show bieten, ebenso wie Vielseitigkeits-Olympiasieger Michael Jung im Indoor-Derby am ersten Showabend am heutigen Mittwoch. Kurzentschlossene haben jedoch Pech gehabt, denn die Karten für diese beiden Veranstaltungshöhepunkte sind bereits vergriffen. „Wir peilen wieder eine Gesamt-Zuschauerzahl um die 50?000 an“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft.

Nachdem bereits 45 000 Tickets vergriffen sind, klingen diese Ziele nahezu bescheiden und der Erfolg des größten Hallenreitturniers Deutschlands scheint ein Selbstläufer zu sein. Ist es aber nicht, wie Turnierchef Gotthilf Riexinger, zum letzten Mal in Stuttgart im Einsatz, betont: „Wir sind übers Jahr hinweg auf vielen internationalen Turnieren präsent und halten den Kontakt zu den Reitern, damit sie auch kommen. Aber man muss auch immer nach dem Neuen suchen, um dauerhaft attraktiv zu sein“, erklärt Riexinger, der schon vor 32 Jahren verantwortlich zeichnete, als sein Turnier „wie Phoenix aus der Asche“ stieg.

Loverboy ist zurück

Und so dürfen sich neben den Weltstars auch immer wieder Newcomer aus dem Ausland und vor allem aus Baden-Württemberg der Weltöffentlichkeit vorstellen. So wie 2012, als die damalige U-25-Reiterin aus Karlsruhe, Jenny Lang, im Piaff-Förderpreis wahre Begeisterungsstürme beim Stuttgarter Publikum auslöste. Von da an ging es bei der heute 29-Jährigen steil bergauf, mit dem Sieg beim CDI4* im Reitsport-Mekka Aachen im vergangenen Juli als Höhepunkt. Jetzt, vier Jahre nach ihrer Stuttgart-Premiere, startet die sympathische Blondine, die inzwischen den Doppelnamen Lang-Nobbe trägt, dank einer Wildcard erstmals auf ihrem Loverboy in der Großen Tour. Damit schließt sich ein Kreis. „Weil sich ihr Pferd jetzt auf dem Zenit befindet, wollte ich sie unbedingt dieses Jahr noch einmal dabei haben“, erklärt Turnierleiter Riexinger die Einladung und hofft, dass sie sich auch für die Weltcup-Kür am Samstag (16 Uhr/SWR) qualifiziert. „Sie ist eine wahre Kür-Spezialistin und würde dem Publikum dort große Freude bereiten“, glaubt Riexinger.

Ahlmann als Titelverteidiger

Und selbst für Stars wie Christian Ahlmann ist Stuttgart zu einer Art Heimspiel geworden. Denn außer Aachen und dem Weltcup-Turnier in Leipzig sind kaum noch lukrative Veranstaltungen in Deutschland ausgeschrieben. Die Springreiter jetten inzwischen um die ganze Welt. Erst vor zwei Wochen wurde Ahlmann beim Finale der Global Champions Tour in Doha (Katar) Vierter. „Inzwischen ist die Reise nach Stuttgart zur Kurzstrecke geworden“, sagt Ahlmann, der am Freitag um 22.15 Uhr seinen Titel als German Master verteidigen will.

Dafür sattelt er seine drei besten Pferde in der Schleyer-Halle. „Ich denke, damit bin ich ganz gut aufgestellt und darf mir durchaus Hoffnungen machen, etwas mitzunehmen“, so Ahlmann. Neben dem Master-Titel und Weltcup-Punkten wartet eins der höchsten Preisgelder in Europa auf den 41-Jährigen. Allein im Großen Preis von Stuttgart am Sonntag (16 Uhr/SWR) erhält der Sieger ein 60 000 Euro teures Auto und die Platzierten teilen noch einmal 100 000 Euro unter sich auf.

Allerdings werden auch die Baden-Württemberger Niklas Krieg (Donaueschingen), Marcel Marschall (Altheim) und Michael Jung (Horb) versuchen, sich für das finale Springen am Sonntag zu qualifizieren. Nicht zum ersten Mal will Vielseitigkeits-Ass Jung die Spezialisten ärgern. Und wer weiß, vielleicht verleiht ihm ja der kurz zuvor verliehende „Adelstitel“ des Reitmeisters (siehe Infokasten) Flügel.

2012 im Nachwuchspreis: Jenny Lang mit Loverboy. Foto: Markus Bechert

2012 im Nachwuchspreis: Jenny Lang mit Loverboy. Foto: Markus Bechert

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Erstellt:
16.11.2016, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 16.11.2016, 06:00 Uhr

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