Preisträger

Eine Huldigung an die Heimat: Wenn der Neckar selbst auftritt

Horb hat einen Filmpreisträger: Luis Schneiderhan aus Nordstetten wurde beim Kurzfilmwettbewerb „Neckarperspektiven“ ausgezeichnet.

09.08.2018

Von Mathias Huckert

Der 17-jährige Luis Schneiderhan konnte mit einem Kurzfilm über den Neckar in Ludwigsburg gewinnen.Bild: Kuball

Der 17-jährige Luis Schneiderhan konnte mit einem Kurzfilm über den Neckar in Ludwigsburg gewinnen.Bild: Kuball

Was würde der Neckar seinen Besuchern wohl mitteilen, wenn er sprechen könnte? Eine Antwort auf diese Frage hat Luis Schneiderhan mit seinem Kurzfilm „Unser Neckar – Unsere Verantwortung“ gegeben. Der 17-Jährige nahm mit seinem Beitrag am Kurzfilmwettbewerb „Neckarperspektiven“ teil – und schaffte es, den dritten Preis in der Kategorie der bis 17-Jährigen zu gewinnen. Für den Schüler aus Nordstetten war es bereits die zweite Teilnahme am Wettbewerb, der von der Landesinitiative „Unser Neckar“ auf die Beine gestellt wurde. „Vor etwa einem Jahr hatten wir beim Jugendgemeinderat bereits einen Film für den Wettbewerb gedreht“, verrät Schneiderhan. Der hatte jedoch keinen starken Bezug zum Neckar, wurde deshalb nicht für den Wettbewerb angenommen.

Umweltschutz als Thema

Ganz anders der neue Kurzfilm, der den Fluss in den Mittelpunkt der Handlung rückt: Als junge Frau tritt der Neckar in dem knapp dreiminütigen Film auf. Er verrät dem Zuschauer, an welchen Ereignissen im Leben seiner Besucher er Teil hatte: An der Joggingrunde am Flussufer, am abendlichen Zusammensein, oder an der Abkühlung an heißen Sommertagen. Doch die Stimmung kippt schnell, denn der Fluss macht deutlich: „Ihr habt auch eine Verantwortung.“ Die besteht darin, den Neckar und seine Umgebung sauber zu halten und Müll und Verschmutzung zu vermeiden. Ein Zusammenschnitt verschiedener Szenen zeigt auf, dass nicht jeder dieser Verantwortung gerecht wird. Weggeworfene Plastikflaschen und verrottete Zeitungsreste trüben das idyllische Bild vom sauberen Flussufer.

Das verdeutlicht Luis Schneiderhan mit visuellen Effekten. Verfremdete Farben und die grünen Haarspitzen des personifizierten Flusses lassen es erahnen: Wer die Schönheit des Flusses in Zukunft noch genießen will, der muss auch seinen Teil beitragen. Deshalb nimmt der Neckar seine Besucher an die Hand, zeigt auf die Mülleimer, die sich überall am Flussufer in Horb finden. Die Darsteller im Film beseitigen dann den Müll am Fluss. „Das soll ein Bewusstsein für die vergängliche Schönheit des Flusses schaffen“, so Luis Schneiderhan.

Ganz alleine realisierte der 17-jährige seine Filmidee nicht: Der Elftklässler vom Martin-Gerbert-Gymnasium in Horb bekam Hilfe von sechs Mitschülern, die bereits Erfahrung darin haben, in andere Rollen zu schlüpfen: „Alle Beteiligten kenne ich aus der Theater-AG meiner Schule“, erklärt er. Die Rolle des Flusses übernahm Mitschülerin Alexandra Ellinger. Mit ihren langen blonden Haaren war sie für Luis Schneiderhan die perfekte Personifikation des Neckars.

Zwei Drehtage in Horb

An zwei Drehtagen setzten die Nachwuchs-Schauspieler die Idee mit eingeschränkten Mitteln um: Nur eine Kamera, ein Stativ und ein Mikrofon, mehr war für die Gruppe nicht nötig, um dem Neckar in Horb eine Stimme zu geben. Als Luis Schneiderhan dann im Juni die Einladung zur Preisverleihung in Ludwigsburg erhielt, war das für ihn bereits ein großes Lob.

„Für mich war das schon ein Zeichen dafür, dass sich die Mühe definitiv gelohnt hatte.“ Als dann tatsächlich auch noch der dritte Preis an den Nordstetter ging, war es eine echte Überraschung: „Gerechnet hatte ich damit nicht. Dementsprechend war ich in Ludwigsburg auch ziemlich sprachlos“, erinnert sich der Schüler an die Verleihung. Mit dem Kurzfilm über sein Heimatgewässer soll aber noch lange nicht Schluss sein. Nach dem Abitur kann er sich durchaus einen Beruf im Filmbusiness vorstellen, verrät Schneiderhan. Er sagt: „Ob ich dann vor oder hinter der Kamera arbeiten werde, weiß ich nicht. Aber es soll auf jeden Fall in diese Richtung gehen.“

Dass die Schauspielerei für Luis inzwischen mehr als ein Hobby geworden ist, zeigt er ab der kommenden Woche: Dann wird der 17-Jährige bei den Domfestspielen St. Blasien als Martin Gerbert auftreten – vor mehr als 2000 Zuschauern pro Vorstellung. Ganz so viel Aufmerksamkeit hat sein Kurzfilm „Unser Neckar – Unsere Verantwortung“ auf der Videoplattform Youtube bislang noch nicht bekommen. Aber das kann sich bei den zukünftigen Filmen ja durchaus noch ändern.

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Erstellt:
09.08.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 09.08.2018, 01:00 Uhr

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