Eine Alleinunterhalterin auf Tour, eine Liebe auf Zeit unterwegs, ein schöner Film.

Wenn die Flut kommt

Eine Alleinunterhalterin auf Tour, eine Liebe auf Zeit unterwegs, ein schöner Film.

24.11.2015

Von Peter Ertle

Wenn die Flut kommt

Irène ist Alleinunterhalterin, die auf Tour die Säle Nordfrankreichs mit ihrer Clownsfigur füllt. Dries ist im Schaustellergewerbe tätig, ein Herumtreiber mit Gelegenheitsjobs. Sie trifft ihn, als sie auf Tour eine Autopanne hat. Er hilft ihr, sie schenkt ihm dafür eine Karte für die Abendvorstellung. Sie tritt in ihrer Rolle jeden Abend als blutverschmierte Mörderin ihres Mannes auf die Bühne („Nach dem Fest schmeißt man den Baum weg?), jeden Abend holt sie sich für ihre Späße einen jungen Nachfolge-Mann auf die Bühne. Er geht sonst nie ins Theater, kommt nun aber regelmäßig, reist ihr erst hinterher, dann mit ihr. Und wird allabendlich auf die Bühne geholt.

Dieser Film ist das Protokoll einer Liebe, er ist aber auch das Protokoll einer Clownskünstlerin auf Tour, ein Roadmovie. Realität und Abendprogramm vermischen sich, nochmal mehr, als sie ihm den Laufpass gibt und er sich wie der gemordete Ehemann, der weggeschmissene Weihnachtsbaum fühlt. Aber es endet wehmütig-versöhnlich, eine Feier der intensiven Anfänge, da gilt das Ende nicht als Einwand. Den Regisseuren Gilles Porte und Yolande Moreau (die auch die Irène spielt) ist ein schöner, luftiger Liebesfilm mit einem wunderbar kindlichen Dries (Wim Willaert) gelungen.