Jugendarbeit

Wer kommen wollte, war willkommen

Elisa Teufel und Lara Bungartz von der Mobilen Jugendarbeit organisierten eine Weihnachtsfeier im Stadtbahnhof.

07.12.2018

Von Monika Schwarz

Lara Bungartz (links) und Elisa Teufel (rechts) mit einer Helferin im Stadtbahnhof. Bild: Monika Schwarz

Lara Bungartz (links) und Elisa Teufel (rechts) mit einer Helferin im Stadtbahnhof. Bild: Monika Schwarz

Weihnachten ist das Fest der Familie und der Freude. Fehlt beides, wird es schwierig. Elisa Teufel und Lara Bungartz von der Mobilen Jugendarbeit hatten deshalb bereits zum dritten Mal eine kleine Weihnachtsfeier für genau diesen Personenkreis – aber auch für alle anderen – im Stadtbahnhof organisiert. Sie boten frische Waffeln, selbstgemachten Punsch, Schüttel- und Schokolebkuchen, die beide selbst gebacken hatten, und herzhaftes Gebäck auf weihnachtlich geschmückten Tellern an.

Die bereits vor einer Woche angebrachte Weihnachtsdekoration an der Decke des Stadtbahnhofs sorgte zusätzlich für weihnachtliche Stimmung. Zahlreiche Besucher schauten vorbei und ließen sich von den beiden Streetworkerinnen und ihren Helfern einladen. Die eigentliche „Klientel“ der Mobilen Jugendarbeit hielt sich an diesem Tag zum Bedauern der beiden Sozialarbeiterinnen aber eher zurück. Dennoch kam es zu netten Begegnungen und Gesprächen an den Tischen.

Dass die Jugendlichen nur vereinzelt gekommen sind, hat für Elisa Teufel auch damit zu tun, dass Menschenmassen und die Öffentlichkeit von diesem Personenkreis eher gemieden werden. Man will nicht augenscheinlich derjenige sein, der „am Stadtbahnhof abhängt und rumgammelt“, hatte einer der jungen Männer ausdrücklich erklärt.

Die Weihnachtsfeier sollte aber auch dazu dienen, die Mobile Jugendarbeit bekannter zu machen. Diese Erwartung wurde erfüllt. Bereits in den vergangenen beiden Jahren hatten Bungartz und Teufel die Erfahrung gemacht, dass sich die Besucher durchaus für die Arbeit der Streetworkerinnen interessieren. Bungartz und Teufel sind im Alltag wenig im Büro anzutreffen, sondern miteinander oder auch einzeln in der Stadt unterwegs, um Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu den Jugendlichen aufzubauen. Jugendliche, die „nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“, gebe es in Freudenstadt genug. Es dauere manchmal lange, bis sich die Jugendlichen öffnen und Vertrauen aufbauen, erzählen die beiden. Das sei bei den negativen Erfahrungen, die sie in der Regel in ihrem Leben bereits gemacht haben, nicht verwunderlich. Ist das Vertrauen erst einmal gefasst, erzählten die Jugendlichen einiges über sich. Alkohol, Drogen, Missbrauch, Gewalt , Heim- oder Gefängnisaufenthalte sind Themen, die dabei zur Sprache kommen. Beide Streetworkerinnen bieten Hilfe an, wo dies erforderlich ist. Sie drängen sich den Jugendlichen aber nicht auf. Auch das Angebot der Weihnachtsfeier war freiwillig. Wer kommen wollte, war willkommen. Monika Schwarz