Gewerbe

Wimpern für Europa

Das Horber Unternehmen Miss Lashes expandiert weiter: Im Gewerbegebiet Heiligenfeld entstehen ein Logistik- und ein Bürogebäude.

13.03.2019

Von Manuel Fuchs

Mit Helmen von links: Ulrike Ade (Faiss Bau), Markus Kugler (Architekt), Björn Blocher (Philipp Architekten, Projektleiter), Burkhard Hellstern (VR-Bank Dornstetten-Horb, Vorstand und Firmenkundenberater), Savas Yalcin (Miss Lashes, Chief Financial Officer), Irina Yalcin (Miss Lashes, Geschäftsführerin), Ralph Zimmermann (Stadt Horb, Bürgermeister), Alexander Blochwitz (Stadt Horb, Wirtschaftsförderer). Dahinter von links: Talat Yilmaz (Avant Bau, Geschäftsführer), Benjamin Hellstern (Hellstern Elektroinstallation), Ralf Ade (Faiss Bau, Geschäftsführer). Bild: Karl-Heinz Kuball

Mit Helmen von links: Ulrike Ade (Faiss Bau), Markus Kugler (Architekt), Björn Blocher (Philipp Architekten, Projektleiter), Burkhard Hellstern (VR-Bank Dornstetten-Horb, Vorstand und Firmenkundenberater), Savas Yalcin (Miss Lashes, Chief Financial Officer), Irina Yalcin (Miss Lashes, Geschäftsführerin), Ralph Zimmermann (Stadt Horb, Bürgermeister), Alexander Blochwitz (Stadt Horb, Wirtschaftsförderer). Dahinter von links: Talat Yilmaz (Avant Bau, Geschäftsführer), Benjamin Hellstern (Hellstern Elektroinstallation), Ralf Ade (Faiss Bau, Geschäftsführer). Bild: Karl-Heinz Kuball

Geschäftsführerin und Gründerin Irina Yalcin zählt es auf: „2013 haben wir in einem Keller in der Horber Kernstadt angefangen und sind seither viermal umgezogen.“ Vom Kellerlabor zog Miss Lashes in eine Mietwohnung. Es folgten zwei Standorte in Rexingen sowie einer im Infinex-Gebäude. „Das hier wird unser fünfter Umzug, und dann ist es hoffentlich erst einmal gut.“

Die wechselnden Standorte waren regelmäßig dem starken Wachstum geschuldet: Das Unternehmen Miss Lashes hat in den fünfeinhalb Jahren seines Bestehens 25 Mitarbeiter und nach eigenen Angaben etwa 11000 Kunden in Deutschland und dem europäischen Ausland gewonnen. Und womit? Mit künstlichen Wimpern (englisch: „lashes“). Diese und weitere Beauty- und Lifestyle-Produkte lässt das Unternehmen nach seinen Vorgaben produzieren, verpacken sowie etikettieren und verkauft sie an Geschäftskunden, also beispielsweise Kosmetikstudios.

Die Geschäfte laufen dem Vernehmen nach bestens; Yalcin spricht von 20 Prozent Umsatzwachstum – und zwar monatlich. Das ist zwar nur eine Momentaufnahme, aber auch als solche absolut beeindruckend: Angenommen, im Januar stehen 10000 Euro Umsatz in den Büchern – die Zahl ist für das Rechenbeispiel frei erfunden. Jeden Monat 20 Prozent mehr bedeuten im Dezember 74300 Euro Umsatz, übers Jahr gesehen eine Summe von fast 400000 Euro. Zum Vergleich: Das Wirtschaftswachstum in der Bundesrepublik Deutschland lag seit den 1970er-Jahren nie über 5,3 Prozent – und zwar jährlich.

Die neuen Gebäude im Heiligenfeld will Miss Lashes als Logistikzentrum sowie als Verwaltungsgebäude mit Schulungsräumen nutzen. Derzeit versendet das Unternehmen täglich etwa dreihundert Pakete – „die sind nur ungefähr so groß“: Irina Yalcin zeigt mit den Händen ein Format in der Größe zwischen DIN A4- und DIN A3-Papierstapeln. Die Menge und die Vielzahl der verschiedenen Einzelprodukte machen die Erweiterung nötig.

Horbs Bürgermeister Ralph Zimmermann, Wirtschaftsförderer Alexander Blochwitz und Burkhard Hellstern, Vorstand und Firmenkundenberater der VR-Bank Dornstetten-Horb sind zum symbolischen Spatenstich erschienen und sprudeln vor Lob über Irina Yalcins junges Unternehmen. Zimmermann und Blochwitz nutzen die Gelegenheit, auf die raren Gewerbeflächen in Horb hinzuweisen: „Als Miss Lashes vor etwa zwei Jahren mit dem Erweiterungsvorhaben auf uns zukam, konnten wir keine geeigneten Gebäude anbieten“, erklärt Blochwitz und klingt dabei fast peinlich berührt. Denn genau das sei Aufgabe einer Kommune und ihres Wirtschaftsförderers: Unternehmen das zu geben, was sie brauchen. Selbst geeignete Flächen für einen möglichen Neubau mussten erst gefunden werden.

Zimmermann beschreibt die Situation so: „Mit Gewerbeflächen in Horb, auch hier im Heiligenfeld, sind wir wirklich an der Kante angelangt.“ Es gebe zwar noch freie Flächen, aber die seien in ihrer aktuellen Konstellation nicht vermarktbar. Nachdem das sogenannte Horber Modell keine Fortschritte gebracht habe, müsse die Stadt jetzt den Weg der gesetzlichen Umlage bemühen, um die gewerblichen Brachflächen einer zweckgemäßen Nutzung zuführen zu können. Zimmermann betonte, wie froh er über den Neubau sei, und dass Miss Lashes als Unternehmen der Stadt Horb so erhalten bleiben kann.

„Dabei wollte ich gar nicht bauen“, erklärt Yalcin. „Das schien mir alles viel zu teuer.“ Aber von einem Gespräch mit der Bank sei sie erleichtert und lächelnd zurückgekommen, und der Entschluss für den Neubau im Heiligenfeld stand schnell fest.

Hellstern ist der Respekt vor Yalcins unternehmerischem Talent und ihrer Leistung anzumerken: „Du hast das ja nicht einmal gelernt!“ Der familiäre Ton spiegelt das Engagement des Kreditinstituts wider: „Man hat das nicht alle Tage, ein solches Unternehmen als Kunden betreuen und begleiten zu dürfen.“ Die erfolgreiche strategische Expansion nach Europa bestätige das Geschäftsmodell von Miss Lashes und gleichzeitig den Kreditgeber in seiner Risikoabschätzung.

Irina Yalcin dankte für das Vertrauen und versprach, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen: „Wir sind noch lange nicht am Ende.“

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Erstellt:
13.03.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 53sec
zuletzt aktualisiert: 13.03.2019, 01:00 Uhr

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