Markus Günthardt sagt, wie er die großen Tennis-Stars nach Stuttgart lockt

"Wir punkten mit Charme"

Acht der zehn weltbesten Spielerinnen schlagen diese Woche in Stuttgart auf. Turnierchef Markus Günthardt erklärt die Erfolgsfaktoren und den speziellen Reiz des Tennisklassikers in der Porsche-Arena.

19.04.2016

Von ARMIN GRASMUCK

Blumen für die Frau von Welt: Turnierdirektor Markus Günthardt mit Caroline Wozniacki, die im vergangenen Jahr in Stuttgart im Finale stand. Foto: Imago

Blumen für die Frau von Welt: Turnierdirektor Markus Günthardt mit Caroline Wozniacki, die im vergangenen Jahr in Stuttgart im Finale stand. Foto: Imago

Alle Spitzenspielerinnen sind angereist, die ersten Partien sind gespielt - hat sich das Kribbeln bei Ihnen gelegt, oder wird es jeden Tag stärker?

MARKUS GÜNTHARDT: Am stärksten war es wohl in den vergangenen zwei Wochen. Da lief der Aufbau, da musste alles genau passen. Am vergangenen Donnerstag kamen bereits die ersten Vertreter des Weltverbands WTA und die ersten Spielerinnen. Da musste alles fertig sein.

Sie stehen bereits seit 2005 für den Erfolg des Turniers. Wie hat sich der Wettbewerb in dem Kampf um die besten Spielerinnen in den vergangenen elf Jahren verändert?

GÜNTHARDT: Erst einmal hat sich unser Turnier verändert. 2005 spielten wir noch in der Halle in Filderstadt. Der Umzug ein Jahr später in die Porsche-Arena war ein Meilenstein. Damals lief unser Turnier noch im Herbst, mit der Neuausrichtung des internationalen Spielkalenders sind wir ins Frühjahr umgezogen. Wir mussten plötzlich, wie in dieser Zeit üblich, auf Sand spielen und mehr Preisgeld zahlen. Den Sand auf fünf Plätze für ein Turnier von neun Tagen in die Halle zu karren, ist eine riesige Herausforderung, die wir gemeistert haben. Außerdem punkten wir mit dem besonderen Charme des Turniers, den die Spielerinnen zu schätzen wissen.

Welche Argumente sprechen dafür, in Stuttgart aufzuschlagen?

GÜNTHARDT: Es ist zuallererst ein gutes Datum, das bei vielen Spielerinnen als Vorbereitung für das Grand-Slam-Turnier in Paris perfekt in den Kalender passt. Nur für die eine oder andere Amerikanerin liegt es etwas früh, weil sie bis Paris dann acht Wochen lang weg von zuhause ist. Dazu passt unser Gesamtpaket einfach. Nicht nur die Spielbedingungen, auch die Trainingsmöglichkeiten. Bei uns sind die Wege kurz, das Turnierhotel ist nur 50 Meter von der Halle entfernt. Das Restaurant für die Spielerinnen ist im VIP-Bereich, es gilt als das beste auf der ganzen Tennis-Tour. Ein wichtiges Argument ist selbstverständlich auch der Titelsponsor Porsche. Ich spüre es immer wieder, auch im Dialog mit den Topspielerinnen.

Stuttgart ist von den Profis in den vergangenen sieben Jahren sechsmal zum beliebtesten Turnier gewählt worden. Mit welchen Zuckerln locken sie Angelique Kerber und Co.?

GÜNTHARDT: Sie sollen sich bei uns wohl fühlen. Deshalb versuchen wir ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Heute können sie etwa auf der Teststrecke in einem Rennwagen ihren Mut beweisen. Sehr beliebt sind auch unsere Betthupferl, mit der wir die Spielerinnen jeden Abend überraschen. Das kann die Handtasche sein, die einer unserer Sponsoren bereitstellt, oder ein Fitnessarmband. Die Damen haben genug Geld, sie könnten es sich selbst kaufen. Trotzdem freuen sie sich, wenn sie etwas auf ihrem Kopfkissen finden. In erster Linie geht es bei uns aber um Tennis - Training, Match, Erholung, Ernährung. Da bieten wir ihnen das beste Paket. Ein entscheidender Faktor ist sicher unser Publikum. Gerade am Wochenende, wenn die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt ist, da haben wir eine Stimmung wie beim Davis-Cup.

Wie wichtig ist ein Zugpferd wie Angelique Kerber, die Titelverteidigerin in Stuttgart und erste Grand-Slam-Siegerin des Jahres, für das Turnier?

GÜNTHARDT: Local heroes, die lokalen und nationalen Helden, sind für jede Sportveranstaltung enorm wichtig. Selbst in Wimbledon merkt man einen Unterschied, wenn der Lokalmatador Andy Murray im Finale steht. In Stuttgart hatten wir jahrelang keine deutsche Spielerin, die zum Favoritenkreis zählte. Umso erfreulicher war es, als Julia Görges und später Angelique das Turnier sogar gewannen. Wir merken es auch beim Kartenvorverkauf, der viel besser läuft, wenn deutsche Spitzenspielerinnen am Start sind.

Mit dem Triumph bei den Australian Open hat Kerber einen Höhepunkt in ihrer Karriere erreicht. Hat sie auch das Potenzial, die Nummer eins der Weltrangliste zu werden?

GÜNTHARDT: Absolut. Sie hat in Australien hervorragendes Tennis gespielt, sie ist eine Superathletin, sie ist eine der fittesten Akteurinnen auf der Tour. Wer es schafft, Serena Williams in einem Grand-Slam-Finale zu schlagen, kann alles erreichen. Es freut mich, dass Angelique am Wochenende beim Fed-Cup in Rumänien gewonnen hat. Sie ist hochmotiviert und mit klarem Kopf in Stuttgart angekommen.

Warum macht Serena Williams seit Jahren einen Bogen um Stuttgart?

GÜNTHARDT: Sie war bei uns, als das Turnier noch im Herbst war, und sie hat mir damals schon gesagt: Markus, dein Turnier ist super, aber im Frühjahr ist es mir zu früh. Es liegt wohl auch an ihrem Trainer, der glaubt, Stuttgart passe nicht in Serenas Kalender. Sie kommt etwas später nach Europa, spielt in Madrid, Rom und Paris - das war s.

Was muss passieren, damit Sie am Sonntag nach dem Matchball im Finale sagen können: Jawoll, es war ein perfektes Turnier?

GÜNTHARDT: Das kann ich oft schon vor dem Finale sagen. Für mich ist wichtig: Wie war die Stimmung in der Halle? Welche Qualität hatte der Sport? War die Halle voll? Im letzten Jahr begann es schon am Dienstag mit starken Spielen. Die Atmosphäre war großartig. Da spürst du: Es läuft. Wenn dann noch die Richtige gewinnt, ist es wie das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Tickets für das Turnier in Stuttgart zu gewinnen

Rein in die Arena Wir verlosen 5 x 2 Eintrittskarten für den Porsche Tennis Grand Prix, der bis 24. April in der Stuttgarter Porsche-Arena ausgetragen wird. Bei dem renommierten Damenturnier schlagen neben Angelique Kerber sieben der zehn weltbesten Spielerinnen auf. Die Tickets sind am Freitag, 22. April, gültig. An diesem Tag stehen die Partien des Viertelfinales auf dem Programm. Wer die Tickets gewinnen möchte, geht ins Internet, klickt auf die Webseite

erleben.swp.de/sport und füllt dort das Formular für die Verlosung aus - Einsendeschluss ist Dienstag,

19. April, um 24 Uhr. Die Gewinner werden unter allen Teilnehmern ausgelost.

Folgende Leser haben bei der Verlosung in der vergangenen Woche Eintrittskarten für das Tennisturnier gewonnen: Ernst Knoll, Dellmensingen; Bernd Rothe, Donzdorf; Mille und Alfred Bonomos-Weber, Hechingen; Georg Kokoschka, Aalen; Karin Mechler, Eberbach; Iris Wild, Ulm; Brigitte Rösch, Bietigheim-Bissingen; Andreas Fischer, Schelklingen; Petra Sturm, Nagold-Schietingen; Doris Haug, Tübingen.