Ammerbuch

Wohl vergessen

Der Politologe Rolf Frankenberger sprach in der Sommer-Uni über „gesichtswahrende“ Verhandlungsangebote an Putin (9. August).

18.08.2022

Von Günter Klepser, Ammerbuch

Ist das die Qualität in Tübingens Sommeruniversität – ein polemischer Vortrag von Rolf Frankenberger? Er disqualifiziert sich mit seiner Bemerkung über den Pforzheimer Haidach und sieht wohl die dortigen Russlanddeutschen („15 Prozent Russen“) als Grund für was auch immer.

Und dann: Lettland mit seinen 30 Prozent Russen – muss wohl ein Ziel Putins sein. Frankenberger vergisst aber völlig, dass die lettische Regierung eine üble Minderheitenpolitik begonnen hatte – auch nach EU-Interventionen ist sie noch weit von unseren Werten entfernt – Stichwort: „Nichtbürger“.

Weiterhin hat Frankenberger wohl vergessen, über die doch wichtige Vorgeschichte mit Jelzin etwas zu sagen. Jelzin war, als er die Ausplünderung Russlands zuließ, eine gekaufte und erpressbare Marionette, zumindest bis er mit Putin die Notbremse zog. Dass Putin dann schrittweise wieder die nationale Souveränität über die Öl- und Gasvorkommen herstellte, nimmt ihm der Westen bis heute übel. Und warum (zumindest aus russischen Augen) Putin als Erlösung betrachtet werden muss, kommt in den uns heimsuchenden Erzählungen nicht vor – so in den Nachdenkseiten.

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Erstellt:
18.08.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 32sec
zuletzt aktualisiert: 18.08.2022, 01:00 Uhr

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